Düsseltal Literatur aus dem Automaten

Düsseltal · Am Zoo-Pavillon wurde ein umfunktionierter Zigarettenautomat installiert.

 Installation des Literaturautomaten am Zoo-Pavillon: Damian Haak (Zakk) und Ingrid Fuxen, die Initiatorin.

Installation des Literaturautomaten am Zoo-Pavillon: Damian Haak (Zakk) und Ingrid Fuxen, die Initiatorin.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Hier und da muss noch etwas passend gemacht werden, aber man merkt Jörg Gerhartz eine gewisse Routine bei der Anbringung des ehemaligen Zigaretten-Automaten an der Wand des Zoo-Pavillons am Brehmplatz an. "Es sind halt alte Geräte, die erst aufwendig restauriert und mit eigenem Design neu lackiert werden mussten", erklärt der handwerkliche Allrounder, der im Zakk als Hausmeister tätig ist. Der Ex-Fluppen-Automat hat nämlich eine neue Bestimmung, sein Inhalt macht nicht den Körper krank, sondern spendet Gesundheit für den Geist.

Der Literatur-Automat ist aktuell der vierte in Düsseldorf, jedoch der erste, der frei zugänglich ist. Ingrid Fuxen aus der Bezirksvertretung 2 war Initiatorin der Installation, sie durfte als erste für zwei Euro ein Literatur-Päckchen ziehen. Vor rund zehn Jahren haben Pamela Granderath, Poetry-Slammerin der ersten Stunde und vielseitige Literatur-Aktivistin, und Christine Brinkmann, im Zakk für die Literatursparte verantwortlich, die Idee des Literatur-Automaten entwickelt. Das gemeinsame Ziel ist es gewesen, Kostproben junger Literatur auf einfachem Weg zu verbreiten und so Neugier zu wecken. Ausrangierte und entsprechend präparierte Zigarettenautomaten bringen die literarischen Appetithäppchen, deren Umfang auf 3200 Zeichen, wahlweise zehn Gedichte oder eine Kurzgeschichte, beschränkt ist, an die überwiegend junge Leserschaft. Im Fokus liegt zeitgenössische Literatur von oftmals lokalen Autoren. "Das läuft in Düsseldorf, aber auch in Bochum oder Venlo, im Abstand von sechs bis acht Wochen werden die Literatur-Automaten neu befüllt", sagt Zakk-Mitarbeiter Damien Haak, der gerade passende Literatur-Päckchen zusammenstellt.

"Ich hatte mich mit dem Amt für Gebäudemanagement zuvor kurzgeschlossen, habe aber mit dem Automaten absolut kein Problem. Denn ich biete auch hier drinnen viel Kultur, da soll es die auch draußen geben", sagt Andreas Zeiss, Betreiber des Zoo-Pavillons. Wer sich Lesestoff zieht, kann diesen auch entspannt draußen genießen. "Zu unserer Überraschung und unabhängig von unserer Literatur-Automaten-Initiative hat das Gartenamt wenige Meter weiter eine neue große Bank aufgestellt", freut sich Ingrid Fuxen.

(RP)
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