Düsseltal "Die Gaslaterne ist Kulturerbe"

Düsseltal · Viel Andrang bei der mobilen Redaktion der RP zum Thema Gaslaternen. Die meisten wollen die Technik erhalten.

 Ein besonderes Licht: Viele Menschen kamen zur mobilen Redaktion der Rheinischen Post zum Thema Gaslaternen.

Ein besonderes Licht: Viele Menschen kamen zur mobilen Redaktion der Rheinischen Post zum Thema Gaslaternen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Dass die Gaslaternen den Düsseldorfern wichtig sind, hat man gestern am Stand der mobilen Redaktion der Rheinischen Post gemerkt. Sehr viele Menschen kamen, junge wie alte, und die meisten trieb der Wille an den Brehmplatz, die alte Technik unbedingt zu erhalten. Andreas Messollen etwa. Er ist Techniker, Gasleuchten-Spezialist und plädierte nicht nur für den Erhalt der Laternen, er baute auch gleich ein Gaslicht auf, damit sich jeder selbst davon überzeugen konnte, wie angenehm das Licht doch ist. "Wir müssen die Laternen großflächig erhalten. Das hat zum Einen technische Gründe, aber auch für Düsseldorf ist das wichtig. Alle Städte setzen auf LED-Technik, in zehn Jahren werden wir mit unseren Gaslaternen einzigartig sein, und die Laternen sind ein Wahrzeichen für Düsseldorf."

Auch Albert Günther setzt sich für die Erhaltung der Düsseldorfer Gaslaternen ein. Er hat mitgeholfen, Unterschriften für den Erhalt zu sammeln. Er habe dabei nur eine Person getroffen, die gegen die Petition war und für LED-Licht plädierte.

Tatsächlich waren fast alle, die an den Brehmplatz gekommen waren, für den Erhalt von Gaslicht. Lediglich Bezirksbürgermeister Uwe Wagner sah in den Gaslaternen eine "anachronistische Technik". "Ich verstehe die emotionale Seite der Gaslaternen, will das auch nicht abtun als simple Nostalgie, aber es ist nicht zu leugnen, dass sie auf Dauer teurer sind und die Umwelt mehr belasten. Wenn eine Mehrheit sagt, sie nimmt das in Kauf, weil es sich hierbei um eine Frage der Kultur handelt, dann kann ich das aber akzeptieren", sagte Wagner. Und verwies auch darauf, dass es ja nicht um die Laternenmasten gehe, die überall abgebaut werden sollen. Denkbar ist auch, dass man in bestimmten Gebieten - etwa in Gründerzeitvierteln mit altem Baubestand - die Laternen umrüstet. Und so gaben auch einige Passanten zu Protokoll, dass es ihnen um die Laterne gehe, weniger um die Art, wie das Licht produziert werde.

Volker Vogel aus dem Jonges-Vorstand verwies neben der kulturhistorischen Bedeutung für Düsseldorf auf die Kosten, die eine Umrüstung mit sich bringe. "Für 140 Millionen Euro kann man die Gaslaternen lange betreiben", sagte Vogel und nahm auch auf den Vorstoß von Ratsherr Philipp Tacer (SPD) auf in seine Argumentation. "Durch die Umrüstung veralteter Gaslaternen können kurz- und mittelfristig Haushaltsmittel in erheblichem Umfang eingespart werden", hatte der in dieser Woche gesagt. Eine Aussage, die viele der Besucher am Brehmplatz als "Propaganda" abtaten. Tacer konnte selbst nicht zur mobilen Redaktion kommen. Doch wandte er sich in einer Stellungnahme an die RP. "Wir anerkennen ausdrücklich den kulturellen Wert historischer Gaslaternen. Daher streben wir in sensiblen Stadtgebieten und Straßenzügen deren Erhalt an", sagte er.

Ob die Laterne von Marianne Borger dazugehören wird, ist nicht gewiss. Frau Borger jedenfalls lebt seit 42 Jahren in der Rembrandtstraße, und eben seit dieser Zeit steht eine Gaslaterne vor ihrem Haus. "Ich möchte, dass diese Laterne erhalten bleibt, sie wirft ein wunderbares Licht und passt auch zu dem Haus", sagte sie.

Als Kulturgut begreift Christiane Oxenfort die Gaslaternen in Düsseldorf. Für sie stehen finanzielle Interessen hinter dem Abbau der Gaslaternen in der Stadt. "Da besteht für mich überhaupt keine Transparenz."

(RP)
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