Postfiliale Düsseltal Kunden ärgern sich über die Post

Düsseltal · Die Postfiliale an der Rethelstraße war drei Tage lang geschlossen – aus betrieblichen Gründen, wie der Betreiber Postbank mitteilt. Die Kunden sind nicht zuletzt wegen irreführender Aushänge stinksauer.

 Alles dicht: Drei Tage lang standen die Post-Kunden an der Rethelstraße vor verschlossenen Türen und wurden mit einem Aushang vertröstet.

Alles dicht: Drei Tage lang standen die Post-Kunden an der Rethelstraße vor verschlossenen Türen und wurden mit einem Aushang vertröstet.

Foto: Marc Ingel

Es sind überschlagen um die zehn Personen pro Viertelstunde, die am Samstag, am Montag und am Dienstag vor der Postfiliale an der Rethelstraße stehen, den Schrieb am Fenster lesen, schimpfen und unverrichteter Dinge wieder abziehen. Nach dieser (zugegeben geschätzten) Rechnung könnten es um die 700 Personen gewesen sein, die sich in den drei Tagen umsonst auf dem Weg zu der Post in Düsseltal gemacht haben.

Das ist ärgerlich genug, allerdings seien die Kunden zusätzlich in die Irre geführt worden, wie Christiane Wogatzke kritisiert: „Am Samstag hing ein Zettel an der Tür, dass aus betrieblichen Gründen geschlossen und am Montag wieder ab 9 Uhr geöffnet sei. Doch am Montag war die Filiale immer noch geschlossen. Viele Leute waren empört und sauer, dass man seine Pakete nicht abholen konnte.“ Auch am Dienstag war der Gang zur Post umsonst, noch immer hing das Schild „Geschlossen bis einschließlich Montag“ im Fenster. Christiane Wogatzke vermutet, „dass die Post kein Personal mehr hat. Die dort verbliebenen sind noch nicht mal festangestellte Mitarbeiter und lassen ihrem Unmut freien Lauf“.

Zunächst einmal: Die Filiale an der Rethelstraße zähle nicht zur Deutschen Post, wie deren Sprecher Rainer Ernzer betont: „Sie gehört zur Postbank, die zu 100 Prozent im Besitz der Deutschen Bank ist. Wir sind nur Kooperationspartner. Dort können also Pakete abgegeben oder Briefmarken gekauft werden, für das Personal ist aber komplett die Postbank zuständig.“

Und die bedauert die missliche Lage in den vergangenen Tagen sehr, wie Postbank-Sprecher Ralf Palm erklärt: „Aufgrund von personellen Ausfällen ist die Filiale aktuell geschlossen.“ Diese kurzfristig zum Beispiel aufgrund von Krankmeldungen bekannt gewordenen Personalengpässe könnten zwar oft durch „Springer“ oder durch den Einsatz von Kollegen aus anderen Filialen aufgefangen werden, „dies gelingt allerdings nicht immer. Daher kann es in Einzelfällen auch zu einer temporären Schließung der Filiale wie in Düsseltal kommen“.

Die Prognose habe am Dienstag noch so ausgesehen, dass die Filiale die komplette Woche geschlossen bleiben muss und die eingelagerten Sendungen erneut in die Zustellung gehen würden. Das hat sich nicht bewahrheitet, am gestrigen Mittwoch war die Post an der Rethelstraße wieder offen. Die Schlangen waren zum Teil entsprechend lang, aber immerhin zwei Schalter konnten geöffnet werden.

 Sabrina Seidler hatte das Glück, am vergangenen Freitag ihre Angelegenheiten in der Postfiliale an der Rethelstraße noch erledigen zu können. Ihre Eindrücke waren jedoch alles andere als positiv: „Die Schlange reichte bis weit auf die Straße, man fühlte sich geradezu an Aufnahmen aus der Nachkriegszeit erinnert, als die Menschen um Essensrationen anstanden.“ Nach 20 Minuten Wartezeit endlich am Schalter angekommen, habe sie gefragt, ob diese Situation typisch für einen Freitagnachmittag sei. „Mir wurde mitgeteilt, dass es dort und überhaupt bei der Post eigentlich jeden Tag so zugeht.“ In der Filiale an der Rethelstraße seien von den ursprünglich drei Stellen nur noch zwei besetzt. Sie denkt, dass dies kein Einzelfall sei, sondern ein greifbares Beispiel einer massiven Fehlentwicklung größeren Ausmaßes darstelle.

Dass wie von Christiane Wogatzke und Sabrina Seidler vermutet, ein Personalabbau für die Engpässe an der Rethelstraße verantwortlich sei, weist Ralf Palm zurück: „Es handelt sich dabei ausschließlich um einen temporären Personalausfall.“

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