Serie „Wem gehört Düsseldorf?“ Haus an der Bruchstraße wird abgerissen

Flingern · Durch Zufall erfuhren die Mieter eines Hauses an der Bruchstraße, dass ihr Vermieter ihr Haus für einen Neubau abreißen will. Die Bezirksvertretung stimmte dem Vorhaben jetzt zu, doch die Mieter wurden immer noch nicht offiziell informiert.

 Im Gegensatz zum ersten Entwurf soll der Dachgiebel des Neubaus nur noch zwei Geschosse haben.

Im Gegensatz zum ersten Entwurf soll der Dachgiebel des Neubaus nur noch zwei Geschosse haben.

Foto: Stadt Düsseldorf

Bei der aktuellen Sitzung der Bezirksvertretung 2 (Flingern, Düsseltal) haben die Mitglieder dem Abbruch eines Hauses an der Ecke von Schwelmer- und Bruchstraße zugestimmt. Der Haken daran: Bis heute wurden die Bewohner eigenen Angaben zufolge nicht über den Abriss informiert, geschweige denn ihre Wohnungen gekündigt. Der Besitzer hat laut den Bezirkspolitikern zugesichert, den Bewohnern einen geeigneten neuen Wohnraum zu gleichen Konditionen in Nachbarschaft der Immobilie zu vermitteln. Doch darauf wollen sich die Bewohner nicht verlassen.

Durch Zufall erfuhren die Bewohner des Hauses an der Ecke von Schwelmer- und Bruchstraße von ihrem bevorstehenden Auszug. Denn bereits im April stand der Abriss des Objekts in der Bezirksvertretung auf der Tagesordnung, um dort neue Wohnungen zu errichten. Für die Mieter ein Schock. „Für mich ist das wie mein Elternhaus“, erzählt Uwe Schleutermann, der seit mehr als 50 Jahren in seiner Wohnung wohnt.

In den Augen vieler Bezirksvertreter ein unverschämtes Vorgehen, sodass sie die Entscheidung über den Abriss zunächst vertagten. Darüber hinaus gab es Kritik an dem zweigeschossigen Dachbau des geplanten Neubaus, der sich nicht gut in die Nachbarschaft einfüge. In der aktuellen Sitzung stand das Thema dann erneut auf der Tagesordnung. Mit einer leicht veränderten Planung und vor allem auch mit einer Lösung für die verbliebenen Bewohner. Diese sollen nun zu gleichen Konditionen Wohnraum in einem anderen Objekt des Eigentümers in Nähe der Bruchstraße bekommen, wie die Politiker berichteten. Entsprechend stimmte die Bezirksvertretung letztendlich dem Abriss des Hauses zu.

Doch noch immer wissen die Bewohner offiziell nichts vom Abriss oder einer Kündigung. Eine Nachbarin sei bereits freiwillig nach Holthausen umgezogen, erzählt Uwe Schleutermann. Auch er schaue sich bereits nach einer neuen Bleibe um. „Es lässt sich ja nicht ändern“, sagt er. Der Zusage des Eigentümers bezüglich einer Ersatzwohnung stehe er skeptisch gegenüber. Der Eigentümer hat auf eine Anfrage unserer Redaktion bislang nicht reagiert. Für Schleutermann wäre ein Umzug vor allem eine finanzielle Herausforderung. Aktuell zahlt er einen Quadratmeterpreis von rund fünf Euro pro Quadratmeter, weit unter den gängigen Mieten in Flingern. „Das wird eng“, prognostiziert er.

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