Stadtmitte/Pempelfort/Derendorf Drei S-Bahnhöfe werden parallel saniert

Stadtmitte/Pempelfort/Derendorf · Bezirksvertretung 1 kritisiert halbseitige Sperrung von Derendorf, Zoo und Wehrhahn mitten in den Sommerferien.

 Heruntergekommen und verdreckt: Die S-Bahnhöfe Derendorf, Zoo und Wehrhahn (Foto) sind dringend sanierungsbedürftig. Jetzt sollen sie renoviert werden – ausgerechnet in der Haupturlaubszeit.

Heruntergekommen und verdreckt: Die S-Bahnhöfe Derendorf, Zoo und Wehrhahn (Foto) sind dringend sanierungsbedürftig. Jetzt sollen sie renoviert werden – ausgerechnet in der Haupturlaubszeit.

Foto: Andreas Bretz

Darauf warten viele Bahnbenutzer schon seit langem: Die S-Bahnhöfe Derendorf, Zoo und Am Wehrhahn werden saniert. Und zwar nicht nur teilweise, sondern allesamt komplett. Die Deutsche Bahn investiert rund 6,5 Millionen Euro in die Modernisierung, die fast einem vollständigen Neubau gleichkommt. Im Einzelnen werden der Haltepunkt Derendorf für 1,7 Millionen, der Bahnhof Wehrhahn für 2,9 Millionen und die Station Zoo für 1,8 Millionen Euro saniert. Das Prinzip ist bei allen Bahnhöfen bis auf wenige Details dasselbe: Die Bahnsteigkante wird auf 96 Zentimeter angehoben, um einen stufenlosen Ein- und Ausstieg zu ermöglichen. Den bisherigen Höhenunterschied zwischen Zugtür und Bahnsteigkante konnten vor allem ältere Menschen, Nutzer von Rollatoren beziehungsweise Menschen mit Kinderwagen nur mühsam bewältigen.

Die Bahnsteige, die an allen drei Haltepunkten ausgesprochen lang sind, werden auf eine Länge von 145 Metern reduziert und auf dieser Distanz ausgebaut. Der Rest des Bahnsteigs wird dagegen auf eine Breite von 2,40 Metern begrenzt. Taktile Leitsysteme an allen Bahnhöfen sollen sehbehinderten Menschen die Orientierung erleichtern. In Derendorf wird die Treppe ganz auf die südliche Seite der Brücke Münsterstraße verlegt. Diese neue Treppe erhält ein 40 Meter langes Dach, das durch eine doppelte Stützenreihe getragen wird. An der Nordseite des langen Bahnsteigs wird aus Sicherheitsgründen ein beidseitiger Zaun errichtet. Der alte Treppenzugang in Derendorf wird dichtgemacht.

Auch am Wehrhahn wird der Bahnsteig erhöht, es gibt eine neue Beleuchtung und ein neues Dach. Der Bahnsteig bleibt in voller Länge erhalten. Weil ein neuer Aufzug an der Nordseite technisch laut Bahn nicht möglich ist, kann ein behindertengerechter Zugang nur von der Wehrhahn-Seite aus eingerichtet werden. Auch am Zoo greifen dieselben Pläne. Die Treppe wird dort "eingehaust" – sie bekommt eine Überdachung.

Von den Modernisierungs-Plänen der Bahn zeigten sich die Mitglieder der Bezirksvertretung 1 bei der Vorstellung sehr angetan. Auch hatten sie nichts gegen die schnelle Umsetzung einzuwenden: Die Bauarbeiten sollen bereits Mitte Juli starten, und bis Mitte 2014 dauern. Allerdings, so die Befürchtung der Stadtteilpolitiker, hat sich die Bahn nicht viele Gedanken um die Umsetzung beziehungsweise um ihre Passagiere gemacht. Die Bahnsteige sollen nämlich halbseitig während des Umbaus gesperrt werden. Vom 15. Juli bis 30. August Richtung Norden. Und danach ebenfalls für sechs Wochen Richtung Süden. In dieser Zeit fahren sämtliche Züge ohne Halt durch. Und die Bahn hat offenbar keine Pläne, was sie ihren Kunden in dieser Zeit anbieten kann. Den Passagieren bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Bahn bis zum nächstmöglichen Haltepunkt zu nutzen. Und dann die Gegenbahn zurück zum gewünschten Bahnhof zu nehmen. Hinzu kommt, dass Baubeginn nur eine Woche vor Ferienbeginn in NRW ist und die halbseitige Bahnhofssperrung mitten in die Urlaubszeit fällt.

Zudem fahren die S-Bahnen auf dieser Route bekanntermaßen weiter in Richtung Flughafen. Deswegen empfahlen die BV-Mitglieder der Deutschen Bahn dringend, Überlegungen für einen Schienenersatzverkehr oder andere Alternativen anzustellen. "Sonst haben wir hier wochenlang komplettes Chaos", wie Jürgen Kamenschek von den Grünen befürchtet.

(RP)
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