Holthausen Die U19 wird in Niederheid Europameister

Holthausen · Der alte und neue Europameister im Skaterhockey kommt aus Deutschland. Bei der U19-Meisterschaft im Sportpark Niederheid setzte sich das Team um Nationaltrainer Michael im Finale deutlich mit 9:4 gegen die Schweiz in einer spannenden Partie durch. Bei der deutschen Mannschaft kamen nicht nur Männer zum Einsatz, sondern auch zwei Torfrauen. Nichts Ungewöhnliches im Skaterhockey.

Im Skaterhockey braucht man keine Konzepte zum "Gender Mainstreaming", keine Gleichstellungsbeauftragten oder gar eine sportarteigene Feminismus-Debatte. Im Skaterhockey dürfen Personen weiblichen Geschlechts in jeder Altersklasse bei den "Herren der Schöpfung" mitspielen. Das bewies mal wieder die U19-Europameisterschaft, die im Sportpark Niederheid ausgespielt wurde.

Bei den Dänen, die am Ende auf Platz vier landeten, spielte im Trikot mit der Nummer 22 Silke Glud mit. Auch der alte und neue U19-Europameister aus Deutschland bot "Mädels" auf, und da sogar auf einer der ganz entscheidenden Positionen. Der Trainer der deutschen Auswahl, Michael Klein hatte mit Sally Klöser (Duisburg Ducks) und Caro Walz (ISCD Rams) gleich zwei Torhüterinnen berufen. "Die beiden Mädels haben sich zu Recht gegen jede Menge Jungs durchgesetzt", meint Klein. Er schickte dann auch bei der EM die beiden jungen Damen ins Getümmel und da standen sie "ihren Mann".

Beim 10:6-Vorrunden-Sieg gegen Großbritannien war die Düsseldorferin Walz Endstation für die meisten "Briten-Attacken", während Klöser den Rückhalt beim 11:1 gegen Dänemark spielte. Im Halbfinale, erneut gegen die Dänen, teilten sich Walz und Klöser den Job im Kasten und bildeten beim 15:1-Sieg eine nahezu unüberwindbare Mauer. Nur Klöser musste einmal hinter sich greifen. "Die Mädels haben den vollen Respekt ihrer Mannschaftskameraden, denn sie halten Bälle. Das ist das Entscheidende", meint Klein.

Der Respekt ist aber nur auf den Erfolgsfaktor begrenzt, besonderen Schutz, weil sie eben Mädchen sind, bekommen sie nicht gewährt. "Im Training und Spiel nimmt niemand besondere Rücksicht, da kennen die Jungs den Begriff Gentleman nicht. Es wird eben Hockey gespielt und nicht geflirtet", meint Klein schmunzelnd. Neben Walz feierten mit Max Meyer, Sebastian Schmidt und Mike Grabs drei weitere Rams nach dem 9:4-Finalsieg über die Schweiz den EM-Titel.

"Beim Spiel gegen Großbritannien war es schon eine coole Sache, das erste Mal im Nationaltrikot die Nationalhymne zu hören. Aber bei der Siegerehrung ganz oben auf dem Treppchen die Hymne zu hören, ist die absolute Steigerung", meinte Walz. Und wenn man dann, wie Mike Grabs zu den Torschützen im Finale zählt, kann man das alles noch mehr genießen. Grabs musste aber auch im Finale ein Tor schießen, sonst hätte er eine Wette gegen den Physiotherapeuten verloren. Insgesamt netzte Grabs dreimal ein, Meyer traf wie Schmidt einmal in den gegnerischen Kasten. Ach ja, so gleichberechtigt sind die Geschlechter beim Skaterhockey doch nicht. Denn: Jungs dürfen nicht in einer Mädchenmannschaft spielen.

(tino)
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