Kaiserswerth Die Lindenallee auf dem Deich erhalten

Kaiserswerth · Die Deiche im Düsseldorfer Norden werden nach und nach saniert. Die große Lindenallee auf dem Bauwerk in Kaiserswerth soll dafür nicht gefällt werden – auch wenn das Nachteile mit sich bringt.

 Die alten Linden auf dem Kaiserswerther Deich sind bei Anwohnern und Spaziergängern beliebt.

Die alten Linden auf dem Kaiserswerther Deich sind bei Anwohnern und Spaziergängern beliebt.

Foto: Werner Gabriel

Der Hochwasserschutz im Norden Düsseldorfs soll deutlich verbessert werden. Nachdem bereits 2009 der Deichabschnitt entlang des Herbert-Eulenberg-Wegs auf einer Länge von 650 Metern saniert wurde, soll auch der Deich im Ortskern von Kaiserswerth grundlegend überarbeitet werden. Dieser ist ebenfalls mehr als 100 Jahre alt und genügt nicht mehr den Ansprüchen an modernen Hochwasserschutz. Normalerweise werden bei solchen Sanierungen Bäume vom Deich komplett entfernt, wie das auch entlang des Herbert-Eulenberg-Wegs der Fall war.

Entlang der Kaiserpfalz soll aber die Allee aus alten Linden erhalten bleiben, auch wenn das viele Nachteile mit sich bringt und die Sanierung kompliziert gestaltet. Denn die Allee erfreut nicht nur viele Spaziergänger, sondern wird zudem von der Unteren Landschaftsbehörde als Naturdenkmal eingestuft. Damit werden Objekte und Flächen bezeichnet, die einen besonderen Schutz verdienen – aufgrund ihres Alters, ihres Seltenheitswertes, ihrer landeskundlichen oder biologischen Bedeutung. Insgesamt gibt es 43 weitere Naturdenkmäler in Düsseldorf, zu denen auch die mächtige Allee aus Lindenbäumen an der Straße am St. Swidbert zählt, die sich an die Allee an der Kaiserpfalz anschließt. In der Beschreibung des Denkmals heißt es: "Insgesamt fügt sich die Allee sehr harmonisch in die rheinische Auenlandschaft ein." Der Stadtentwässerungsbetrieb, der für die Deichsanierung zuständig ist, prüft deshalb zurzeit Möglichkeiten, wie ein vernünftiger Hochwasserschutz errichtet werden kann, ohne dafür die Bäume beseitigen zu müssen.

"Problematisch sind die Baumwurzeln. Bei starkem Wind werden sie durch die schwankenden Bäume mitbewegt und lockern dabei das Erdreich auf. Das passiert vor allen Dingen, wenn das Bauwerk bereits von Hochwasser durchweicht wurde", sagt Kristian Lütz, Leiter der Abteilung Wasserbau bei den Stadtentwässerungsbetrieben. "Der Supergau wäre es dann, wenn ein Baum beim Sturm umstürzt und eine Lücke in den Deich reißt." Ein weiteres Problem entsteht, wenn Bäume wegen Krankheit oder Alter gefällt werden müssen. Dann bleiben die Wurzeln im Boden und verrotten mit der Zeit. Dabei entstehen Hohlräume und kleine Kanäle, durch die Wasser leicht in den Deich eindringen kann. Wenn die Bäume in Kaiserswerth aber auf der Deichkrone bleiben sollen, muss das Bauwerk anders stabilisiert werden. Das soll durch eine Spundwand geschehen, die zwischen die beiden Baumreihen eingelassen wird. "Wir haben bereits Probeschnitte auf dem asphaltierten Weg durchgeführt. Das Verfahren wird schwierig, weil die Bäume sehr beieinanderstehen, aber wir denken, dass es möglich sein dürfte", sagt Lütz. Da sich die Wurzeln der Bäume nicht in der Deichmitte, sondern größtenteils nach außen hin gebildet haben, besteht bei dieser Vorgehensweise auch nicht die Gefahr, zu viel Wurzelwerk zu beschädigen.

Die Planungen zur Deichsanierung werden zurzeit erstellt. Wann die Maßnahme allerdings umgesetzt wird, steht noch nicht fest. Der Baubeginn wird aber in einem Frühjahr liegen müssen, denn im November, zum Start der Hochwasser-Saison, müssen die Deiche so weit stehen, dass sie Schutz bieten.

(RP)
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