Entwicklung von Kirchengemeinden in Düsseldorf Heilige Familie will sich von Räumen trennen

Stadtteile · Viele Gebäude werden nicht mehr richtig genutzt. Deren Unterhalt ist aber teuer. Über die Aufgabe von Flächen wird nun beraten.

 Rainer Nückel vom Pfarrgemeinderat, Pfarrer Markus Wasserfuhr und Frank Scheulen vom Kirchenvorstand (v.l.) vor Räumen der Gemeinde Heilige Familie, die vermietet werden könnten.

Rainer Nückel vom Pfarrgemeinderat, Pfarrer Markus Wasserfuhr und Frank Scheulen vom Kirchenvorstand (v.l.) vor Räumen der Gemeinde Heilige Familie, die vermietet werden könnten.

Foto: Julia Brabeck

Immer weniger katholische Gläubige bedeuten automatisch auch weniger Kirchensteuern, mit denen das Gemeindeleben finanziert wird. Die katholische Kirchengemeinde Heilige Familie möchte und muss sich deshalb für die Zukunft neu aufstellen. Dazu gehört auch eine Überprüfung des Raumbedarfs. „Wir geben zurzeit für Reinigung und Heizen viel zu viel Geld aus, putzen und heizen uns um Kopf und Kragen“, sagt der Leitende Pfarrer der Gemeinde, Markus Wasserfuhr.

Zur Gemeinde gehören zahlreiche Gebäude, da diese seit der Fusion 2011 aus sechs Kirchen nebst Gemeinderäumen in fünf Stadtteilen – Lichtenbroich, Unterrath, Stockum, Lohausen und Golzheim –  besteht. Insgesamt 13.600 Katholiken sind im Gemeindebereich wohnhaft. Rund 100 verschiedene Angebote, von einer einmaligen Veranstaltung wie einem Basar bis hin zur wöchentlichen Messdienerstunde, finden in den kirchlichen Räumen statt. Die Gruppen haben nun in einem ersten Schritt ihren künftigen Raumbedarf für die nächsten 20 Jahre gemeldet. Der im Januar 2017 gegründete Ausschuss „Pastorales Raumkonzept“ hat nach diesen Angaben ein Konzept entwickelt, das zeigt, wo Flächen aufgegeben werden könnten. Gleichzeitig ist an jedem der sechs Standorte aber mindestens ein kleiner, rund 50 Quadratmeter großer Versammlungsraum mit einer Teeküche vorgesehen. „Uns ist es wichtig, dass es an jedem der Standorte weiterhin Leben gibt“, sagt Rainer Nückel, Mitglied im Pfarrgemeinderat.

Für die gesamte Gemeinde soll es künftig nur noch einen großen Pfarrsaal (in St. Bruno oder Maria unter dem Kreuze), zwei Jugendräume (in Heilige Familie und St. Bruno), Räume für die drei Büchereien und für Musikproben (in Heilige Familie), einen Archivraum und Lagerräume geben. Ein Architekturbüro hat aus diesen Vorgaben für die sechs Standorte jeweils zwei Konzepte entwickelt, die gestern den Gemeindemitgliedern vorgelegt wurden, damit diese noch ihre eigenen Anregungen und Wünsche einbringen können. Die Umsetzung der daraus resultierenden Pläne wird viele Jahre dauern. Eine Reihenfolge der Maßnahmen steht auch nicht fest. Die Schließung von Gotteshäusern steht zurzeit nicht zur Diskussion.

Maria Königin, Krahnenburgstraße in Lichtenbroich, besitzt zurzeit keinen Versammlungsraum, sondern nur einige unattraktive Räume unter der Kirche. Diese sollen entweder umgebaut werden und somit Tageslicht erhalten und barrierfrei zugänglich werden oder ein kleiner Versammlungsraum soll neu errichtet werden.

Maria unter dem Kreuze, Kürtenstraße in Unterrath, besitzt einen großen Pfarrsaal, der erweitert und saniert werden könnte. Alternativ könnte ein Investor dort Mietwohnungen und einen kleinen Saal errichten.

St. Bruno, Kalkumer Straße in Unterrath, besitzt ebenfalls ein Pfarrzentrum mit einem großen Saal. Das gesamte Gebäude befindet sich allerdings in einem sehr schlechten Zustand. Hier käme also nur ein Neubau in Frage, entweder mit einem großen Pfarrsaal oder mit einem kleinen Versammlungsraum.

Heilige Familie, Carl-Sonnenschein-Straße in Stockum, besitzt bislang sehr viele Räume, die zum Teil vermietet werden sollen. Als Mieter käme beispielsweise eine Kindergroßtagespflege in Frage.

St. Maria Himmelfahrt, Im Grund in Lohausen, soll das vorhandene Pfarrzentrum abgeben. Möglich wäre dies beispielsweise an die Stadt, die in dem Gebäude bereits eine Kindertagesstätte unterhält und diese dann vergrößern könnte. Die Gemeinde wird dafür einen kleinen Versammlungsraum und ein Kontaktbüro erhalten. Für den Neubau kämen zwei unterschiedliche Standorte in Kirchennähe in Frage.

St. Albertus Magnus, Kaiserswerther Straße in Golzheim, besitzt seit mehr als 15 Jahren keinen Pfarrsaal mehr, da dieser abgerissen wurde. Dort soll ein neuer Versammlungsraum entweder an die Sakristei angebaut oder in ein neues Mietshaus, das ein Investor errichten soll, integriert werden.

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