Wiedersehen Die Bungalowsiedlung in Garath feiert Geburtstag

Garath · Seit einem halben Jahrhundert halten die Menschen in der Siedlung zusammen. Ein guter Grund für Ehemalige und Dagebliebene ein großes Sommerfest zu feiern.

 Sie zählen zu den Organisatoren des runden Geburtstages der Bungalow-Siedlung: Gisela Hansen, Elke Heitmann und Inga Gottschalk (v.l.)

Sie zählen zu den Organisatoren des runden Geburtstages der Bungalow-Siedlung: Gisela Hansen, Elke Heitmann und Inga Gottschalk (v.l.)

Foto: Anne Orthen (ort)

Nachbarschaft und Feiern wird groß geschrieben bei den Bewohnern in der Rostocker Straße 1 bis 93. Am Samstag hatten sie einen besonderen Anlass: Vor 50 Jahren bezogen die ersten Bewohner ihre neuen Bungalows – 46 an der Zahl. „Damals war das eine nackte Baustelle, ohne Bürgersteige, die Gehwegplatten stapelten sich“, erinnert sich Gisela Hansen, eine Bewohnerin der ersten Stunde. Für die jungen Familien sei es trotz allem das Paradies gewesen. „Wir kamen alle mit unseren Kindern aus engen Wohnungen“, sagt die 78-Jährige. Von Anfang an sei gegenseitige Hilfe selbstverständlich gewesen.

Zur Feier bei Oldie-Klängen und gutem Essen treffen sich ab Mittag bis spät in den Abend Fortgezogene und Hiergebliebene mehrerer Generationen auf dem sogenannten „Werner-Nitschke-Platz“. „Den haben wir einem rührigen, freundlichen Nachbarn gewidmet“, erklärt Gisela Hansen zu der kleinen Freifläche. „Inoffiziell natürlich“, setzt sie hinzu. Zu den üblichen Sommerfesten kommen rund 20 Feier-Lustige, am Jahrestag zählen die Organisatoren begeistert 66 Gäste - aus ganzem Herzen überzeugte Garather.

So wie Inge Schieber. Sie lebt seit der Pensionierung ihres Mannes zwar in Bingen. Das sei ihre ursprüngliche Heimat, trotzdem bleibt die Rostocker Straße für sie unvergessen. „Wir lieben diese Siedlung über alles“, sagt sie. Sylvia Künzel zog damals als kleines Mädchen von Bilk nach Garath. „Ich hatte hier eine ganz behütete Kindheit. Wir brauchten uns nicht verabreden, ich ging nach draußen und es waren immer Kinder da“, erinnert sich die 52-Jährige. Den Zusammenhalt erlebe sie heute noch als etwas ganz Besonderes.

Ebenso wie der einstige Arzt Bernhard Lyschik, der von 1971 bis 1994 in den Bungalows 1-3 Praxis und Wohnung hatte. „Ich habe es immer so empfunden, als ob ich hier schon 100 Jahren wohne und das bis heute“, sagt der jetzige Urdenbacher. Sein Umzug in den Nachbarstadtteil habe an diesem Gefühl nichts geändert.

Auf das Feiern versteht sich die gestandene Nachbarschaft schon lange gut. Für das jetzige „Geburtstagsfest“ konnten sich die Organisatoren um Gisela Hansen über 1500 Euro Förderung aus dem Projekt Garath 2 freuen. Dass die routinierte Organisatorin ein Team zur Seite hatte, ist Ehrensache. Dazu gehört auch Inga Gottschalk. Die 67-Jährige zog es nach dem Tod ihrer Mutter gemeinsam mit ihrem Bruder wieder in das Elternhaus nach Garath zurück.

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