Derendorf Ulmer Höh': Verkauf nun erst Mitte 2018

Derendorf · Das Verfahren um das Gelände der ehemaligen Justizvollzugsanstalt in Derendorf zieht sich hin. Dabei sollen bereits mehr als 30 Millionen Euro geboten worden sein.

 Die Kapelle ist das einzige Gebäude, das vom ehemaligen Gefängnis erhalten geblieben ist. Bereits im Januar dieses Jahres waren weite Teile auf dem Areal abgerissen.

Die Kapelle ist das einzige Gebäude, das vom ehemaligen Gefängnis erhalten geblieben ist. Bereits im Januar dieses Jahres waren weite Teile auf dem Areal abgerissen.

Foto: Andreas Endermann

Das Verkaufsverfahren um das Gelände der ehemaligen JVA Ulmer Höh' zieht sich weiter in die Länge. "Wir rechnen aber damit, dass es im ersten Halbjahr 2018 zu einer Entscheidung kommt", sagte eine Sprecherin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB), Eigentümer des Geländes in Derendorf. Dass sich das Verfahren um den Verkauf dann knapp eineinhalb Jahre lang hinzieht, sei "üblich", so die Sprecherin. Zum weiteren Stand des Verfahrens, etwa wie viele Bieter noch beteiligt sind und woran der Verkauf zurzeit noch hakt, wollte man beim BLB nichts sagen.

Experten schätzen allerdings, dass ein Investor etwa 30 Millionen Euro für das rund 35.000 Quadratmeter große Grundstück in stadtnaher Lage geboten hat. Offenbar reicht das noch nicht, um einen Zuschlag zu erhalten. Dabei kann ein Käufer auf dem Gelände nicht machen, was er will. Er muss sich verpflichten, die Hälfte der für Wohnen vorgesehenen Flächen für mindestens 25 Jahre für öffentlich geförderten Wohnungsbau zu reservieren. 30 Prozent davon sind wiederum für studentisches Wohnen vorzuhalten. Außerdem muss auf einer Teilfläche ein generationenübergreifendes so genanntes Bau- und Wohngruppenprojekt ermöglicht werden. Grundlage der Bebauung soll ein Masterplan sein, nach einem städtebaulichen Wettbewerb aus dem Jahr 2012, den das niederländische Büro BDP Khandekar Architekten und Stadtplaner gewonnen hatte. Investoren, die sich ebenfalls um das Gelände beworben hatten, bezweifeln, ob sozialer Wohnungsbau zu diesen Preisen überhaupt möglich ist.

Immerhin soll der Rat im kommenden Monat über den neuen Flächennutzungsplan entscheiden. Der ist bereits im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung beschlossen worden. Der sieht eine Bebauung mit rund 550 Wohnungen im Geschossbau mit Blockrandbebauung vor. Bis auf die Kapelle sind alle früheren Gefängnisgebäude inzwischen abgerissen.

Bereits in der Vergangenheit war der BLB für das lange Verfahren kritisiert worden. Möglichst schnell sollte das Gelände eigentlich verkauft werden, als 2012 die letzten Gefangenen nach Ratingen in die neue JVA umzogen. Bereits 2013 hatte der Wohnungsausschuss den BLB aufgefordert, die Flächen des Landes zu einem Preis anzubieten, der Investoren auch erlaube, günstigen Wohnraum zu schaffen. Auch der damalige Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) hatte das Land kritisiert, sozialen und preisgedämpften Wohnungsbau zu verhindern, indem es seine eigene Liegenschaft an den Höchstbietenden verkaufen wolle.

(RP)
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