Derendorf/Flingern Schüler bauen Nistkästen für Meisen

Derendorf/Flingern · Die Holz-AG der Katholischen Grundschule an der Mettmanner Straße hat selbstgefertigte Brutkästen an das Gartenamt übergeben. Sie sollen auf dem Nordfriedhof aufgehängt werden.

 Sudenaz, Colin, Sandra und Elif (von links) schauen sich mit Heinz-Werner Meier die Nistkästen an, die sie nach seinen Entwürfen gebaut haben.

Sudenaz, Colin, Sandra und Elif (von links) schauen sich mit Heinz-Werner Meier die Nistkästen an, die sie nach seinen Entwürfen gebaut haben.

Foto: andreas bretz

Sichtlich stolz steht die achtjährige Elif neben dem Nistkasten, den sie selbst gebaut hat. In mühevoller Kleinstarbeit hat die Drittklässlerin den Kasten aus Fichtenholz gesägt und zusammengeschraubt. Vögel gehören mit zu Elifs Lieblingstieren, deshalb hat ihr die Arbeit auch besonders viel Spaß gemacht. Ihr Lieblingsvogel - der Papagei - wird aber wohl kaum in den kleinen Nistkasten hereinpassen. Dafür ist er aber auch nicht gedacht, denn schließlich soll er den Meisen auf dem Nordfriedhof als Brutstätte dienen.

Gemeinsam mit neun weiteren Schülern der Katholischen Grundschule Mettmanner Straße hat Elif die Nistkästen gebaut. Acht Stück sind bei der Bastelaktion entstanden. Die Pläne für die Kästen stammen von Heinz-Werner Meier, Mitglied im Seniorenrat. Meier war auch derjenige, der die ganze Aktion ins Rollen gebracht hat. Er hörte, wie die Leiterin des Gartenamtes davon sprach, dass bei Sturm Ela zahlreiche Brutplätze für Vögel zerstört worden wären. Dem Vogelfreund und gelernten Architekten fielen daraufhin zufällig seine selbst entworfenen Skizzen für Nistkästen in die Hände. Die Idee zum Nistkasten bauen war damit geboren.

Dass ausgerechnet die Schüler der Grundschule an der Mettmanner Straße Meiers Pläne umgesetzt haben, ist auch kein Zufall. Seit zweieinhalb Jahren gibt es an der Schule eine Generationen-Werkstatt, in der Senioren des Zentrum Plus in Flingern zusammen mit den Schülern malen, werken und bauen. "Ich habe von dieser Kooperation gehört und mir dann gleich gedacht, dass das doch der perfekte Ort wäre, um die Nistkästen zu bauen", sagt Meier.

Auch Künstler Jörg-Thomas Alvermann, der die Generationen-Werkstatt betreut, war von der Idee gleich begeistert. "Die Nistkästen waren für die Schüler eine prima Gelegenheit, die Arbeit mit Holz kennenzulernen", findet Alvermann. Ihm geht es darum, dass die Schüler der Holz-AG möglichst viel selbst machen können. "Wir haben nur dann geholfen, wenn das Sägen nach zwei Stunden zu anstrengend oder der Schraubenzieher schräg gehalten wurde", sagt Herr Alvermann.

Vor allem mit dem Sägen hatten die Kinder ihre Probleme. "Es ist gar nicht so einfach, die Säge ruhig zu führen", verrät Elif. Umso erstaunlicher sind die Ergebnisse. Die Kästen sind fast akkurat gesägt und geschraubt. Sogar eine festgenagelte Dachpappe schützt die kleinen Häuschen.

Tobias Krause vom Gartenamt der Stadt freut sich über die acht neuen Brutstätten. Ihm gefällt besonders die spezielle Konstruktion von Meier. "Im Vergleich zu vielen anderen Kästen ist die Brutfläche groß genug. Meisen legen nämlich oft vierzehn Eier, da braucht man schon Platz", so Krause. Außerdem können sich die Meisen in den vorderen Teil des Kastens setzen und von dort aus bequem ihre Küken füttern. "Sonst müssten die Eltern sich auf die Brut setzen und würden einige Kinder beim Füttern vergessen."

Die Nistkästen werden in den nächsten Tagen auf dem Gelände des Nordfriedhofs verteilt aufgehängt. Ein Kasten geht jedoch wieder zurück in die Schule an der Mettmanner Straße. In seinem Inneren soll eine kleine Kamera installiert werden, so dass die Schüler die Meisen beim Brüten beobachten können.

(sdt)
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