Derendorf/Unterrath Radschlägermarkt soll Zukunft haben

Derendorf/Unterrath · Dass die Stadt den ältesten Trödelmarkt der Stadt auflösen will, ärgert die Politik. Sie fordert jetzt, das Gespräche mit potenziellen Betreibern und alternative Standorte gesucht werden.

 Seit 30 Jahren findet einmal im Monat der Radschlägermarkt an der Ulmenstraße statt. Damit soll jetzt Schluss sein, wenn es nach der Stadt geht.

Seit 30 Jahren findet einmal im Monat der Radschlägermarkt an der Ulmenstraße statt. Damit soll jetzt Schluss sein, wenn es nach der Stadt geht.

Foto: andreas endermann

Fast ein halbes Jahrhundert hat es ihn gegeben, den Radschlägermarkt. Zunächst war er in der Altstadt in der Dammstraße, später am Rheinufer beheimatet, bevor er 1988 auf das Großmarktgelände an der Ulmenstraße umziehen musste, als der Rheinufertunnel gebaut wurde. Wenn es aber nach der Stadt geht, will sie den ältesten noch existierenden Trödelmarkt auflösen, im Zuge der Aufgabe des Großmarktes als öffentliche Einrichtung zum 31. Dezember dieses Jahres. So zumindest steht es in einem Papier, das heute im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Liegenschaften vorgelegt wird. Für Klaus Mauersberger von der CDU "eine Unverschämtheit, viele andere Märkte sind ramschig", so Mauersberger. Nicht so der Radschlägermarkt. Der CDU-Politiker erwartet jetzt von der Stadt, dass sie zeitnah Gespräche mit möglichen Anbietern sucht und eine Fläche findet, auf der der Markt innenstadtnah aufgebaut werden kann.

Die Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses, Monika Lehmhaus (FDP), bedauert den Schritt sehr: "Ich bin großer Trödel-Fan", gibt sie zu, auch wenn es für sie nur logisch ist, dass das Konzept des Großmarkts überarbeitet und künftig von einer privaten Betreibergesellschaft geführt werden soll (unsere Redaktion berichtete). Dass der Radschlägermarkt dann nicht mehr funktionieren kann, das ist Lehmhaus klar: "In modernen, neuen Hallen würde das Feeling fehlen". Auch wenn die Stadt nicht unbedingt Veranstalter für einen solchen Trödel sein muss, erwartet auch sie, dass die Verwaltung ihre Kontakte nutzt, um einen anderen Ort zu finden, "Stichwort Zwischennutzung", sagt Lehmhaus. Auch Dietmar Wolf von den Grünen sieht die Stadt in der Verantwortung, einen so alten Trödelmarkt zu erhalten.

Einer, der den Radschlägermarkt besser kennt wie sonst keiner, ist Peter Philippen. Er war Leiter der Marktverwaltung und hat den Trödelmarkt 40 Jahre lang begleitet und erinnert sich noch gut an die verschiedenen Standorte, an denen der Markt aufgebaut wurde. "Das hat uns gezeigt, dass der Markt umziehen kann, ohne dass er dabei zerstört wird oder Händler abspringen. Allerdings wüsste ich keinen anderen Ort in Düsseldorf, der als neuer Standort geeignet wäre", sagt Philippen. Zumal auf dem benachbarten Gelände von Mercedes Benz mehrere Tausend Fahrzeuge parken könnten und zudem direkt vor dem Eingang Straßenbahnen halten. Monika Lehmhaus hat dazu ein paar Ideen: "Hinter dem Fitnessstudio Alma in Oberkassel vielleicht", sagt Lehmhaus, sie will auch die Besitzer leerer Fabrikhallen ermuntern, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen. "Das Verfahren ist einfach, und der Eigentümer kann kurzfristig wieder ran, wenn er die Halle braucht", so die Politikerin, die auch den Messeparkplatz im Kopf hat, wenn sie an einen alternativen Standort denkt.

"Auf dem Parkplatz einen weiteren Markt einzurichten, ist nicht zulässig, da sonntags pro Stadtteil nur ein Flohmarkt im Monat stattfinden darf", sagt Philippen. Er würde es bedauern, wenn der beliebte Trödelmarkt, der bei guten Wetterverhältnissen von bis zu 20.000 Kunden besucht wird, aufgegeben würde. "Der Radschlägermarkt ist einmalig. Es gibt keinen anderen großen Markt, auf dem nur Trödel und Antiquitäten angeboten werden und es keinen Stand mit Neuwaren gibt."

Der 79-jährige Hans Günter ist persönlich nicht von den Schließungsplänen betroffen. "Für mich ist es eh Zeit aufzuhören." Fast 40 Jahre lang hat er alte Tische und Stühle verkauft. "Wenn es den Markt nicht mehr gibt, wäre das sehr schade, denn er ist eine Institution und die Atmosphäre ist einmalig. Im Laufe der Jahre haben sich die Händler und Kunden kennengelernt. Man kommt ins Gespräch." Der Trödler befürchtet, dass kein neuer Standort gefunden wird. "Der Markt auf dem Kartäuserplatz oder im Les Halles wurden schließlich auch ersatzlos gestrichen."

(RP)
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