Derendorf Messerstecherei war wohl Familienstreit

Derendorf · Ein 63-jähriger Familienvater, der vor vier Wochen unter dem Verdacht festgenommen worden war, seine Frau mit einem Messer verletzt zu haben, hat inzwischen das angebliche Opfer wegen Körperverletzung angezeigt. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen die 49-jährige Ehefrau und deren Sohn.

In der Nacht zum Dienstag, 16. Juni, hatte sich die Frau aus der gemeinsamen Wohnung an der Merziger Straße in Derendorf blutüberströmt zu einem Nachbarn geschleppt und von dort die Polizei alarmiert. Sie gab an, ihr Mann habe versucht, sie umzubringen. Ihre Verletzungen waren schwer, aber nicht lebensgefährlich, hieß es später im Krankenhaus.

Der Ehemann wurde anschließend wegen eines versuchten Tötungsdelikts festgenommen. Unklar blieb zunächst die Rolle eines 28-Jährigen, der mit blutverschmierter Kleidung und einem blutigen Messer während des Polizeieinsatzes vor dem Haus auftauchte. Auch er war zunächst festgenommen worden. Später stellte sich heraus, dass er der Sohn der verletzten Frau aus einer früheren Beziehung ist. Bereits am nächsten Tag hatte die Polizei beide Männer wieder freigelassen. Die Staatsanwaltschaft hatte auf einen Haftbefehl gegen den 63-Jährigen verzichtet, weil in seinem Fall Notwehr nicht auszuschließen sei.

Inzwischen haben die Ermittlungen ergeben, dass es zwischen dem Ehepaar und dem Stiefsohn des Mannes an jenem Abend im Juni zu einem handfesten Streit gekommen war, in dessen Verlauf es wohl zu wechselseitigen Verletzungen kam. Die Staatsanwaltschaft geht aber nicht mehr davon aus, dass einer der Beteiligten dabei tatsächlich Tötungsabsichten hatte. Ermittelt wird gegen alle drei Familienmitglieder wegen gefährlicher Körperverletzung.

(sg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort