Derendorf Martin Schräder und sein Bild von Frauen

Derendorf · Martin Schräder war mal ein echter Malocher. Was nicht heißen soll, dass der 58-Jährige nun auf der faulen Haut liegen würde. Das Gegenteil ist der Fall, der Bildhauer war zuletzt wieder äußerst kreativ, wovon man sich aktuell in der zu einem Atelier umfunktionierten Werkstatt von Marc Willing an der Collenbachstraße 45a überzeugen kann. "M und die Frauen" hat Martin Schräder seine kleine Ausstellung dort genannt.

 Martin Schräder stellt bis zum 27. Mai seine Skulpturen in der Werkstatt von Marc Willing an der Collenbachstraße aus.

Martin Schräder stellt bis zum 27. Mai seine Skulpturen in der Werkstatt von Marc Willing an der Collenbachstraße aus.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Aber zurück zur Arbeit, also der, die Schräder ursprünglich erlernt hat. Als Grubenelektriker hat er in der Zeche in Ahlen geschuftet. Nicht wirklich lange, "aber der Vater wollte das damals so", sagt der gebürtige Hagener, der sich in einer Übergangsphase zum Steinmetz ausbilden ließ. "Da durfte ich immerhin restaurieren." Nach einer weiteren Zwischenstufe als Bühnenbildner landete Schräder schließlich an der Hochschule in Kiel und studierte Bildhauerei. "Das war's dann endlich", blickt er auf sein künstlerisches Coming-out zurück.

Jetzt schlägt er sich also als freischaffender Künstler durch, " es gibt gute und weniger gute Jahre", sagt er. Jedenfalls hat er sich für Figuren entschieden, die er aus dem marmorähnlichen Anröchter Dolomit fertigt. Anfangs sehr gegenständlich, als das in Künstlerkreisen noch verpönt war, zuletzt zunehmend abstrakt, wie die drei jüngsten Arbeiten zeigen: Silja, Simone und Moni durften als Modell herhalten, "dabei hat mich weniger das Gesicht als vielmehr die typische Haltung interessiert". Natürlich sind in der Werkstatt auch die mit Tusche kolorierten "Drei Grazien" zu sehen, so etwas wie ein Hauptwerk des Bildhauers. Und auch das Abbild der Mutter als elegante Dame (Titel: "Meine Mama hat mir immer die Wahrheit gesagt") darf nicht fehlen. Alles zusammen zeigt einen Einblick in sein Bild von Frauen - wobei Schräder gerne auch zu Selbstbildnissen greift.

Und wie kommt der 58-Jährige nach Düsseldorf? "Ich bin mit Marc Willing im Dörfchen Enniger aufgewachsen, wir waren zusammen bei den Pfadfindern." In einem "schwachen Moment" habe er Willing zu der Ausstellung überredet, jetzt denkt der darüber nach, seine Derendorfer Werkstatt öfters für die Kunst zu öffnen.

Ausstellung 11.+12. Mai, 19.-21. Mai, 26.+27. Mai, jeweils 14-18 Uhr, Collenbachstr. 45a

(arc)
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