Derendorf Klamotten und Kostüme für kleines Geld

Derendorf · Die Kleiderkammer "Jacke wie Hose" öffnete zum ersten Mal im neuen Jahr.

Berivan Abdalqader und Basher Alhaji (v.l.) suchen Kleider.

Berivan Abdalqader und Basher Alhaji (v.l.) suchen Kleider.

Foto: h.-J. bauer

In Derendorf gibt es ein Gebäude, das jedem Bekleidungsladen Konkurrenz machen könnte. Der feine Unterschied: In der Kleiderkammer "Jacke wie Hose" verkaufen Ehrenamtliche Klamotten, Haushaltswaren und Schuhe für einen kleinen Preis an Bedürftige.

Gestern Morgen ist Annette Szczygielski die Erste in den Räumen der Katholischen Kirche Derendorf-Pempelfort. "Die Kleiderkammer gibt es seit zwölf Jahren, und sie entstand aus dem 'Dritte-Welt'-Kreis der Kirche", erzählt Szczygielski, die das Projekt zusammen mit vier weiteren Helfern leitet. Alles habe angefangen mit einer einfachen Kleidersammlung. Daraus entwickelte sich dann die Idee, eine Kleiderkammer ins Leben zu rufen. Die Erlöse werden immer noch an Projekte in Entwicklungsländer gespendet.

Beim gestrigen ersten Verkauf des Jahres ist um 9 Uhr noch niemand da. "Das ist ungewöhnlich", merkt die 64-Jährige an. Mittlerweile bietet die Kleiderkammer alles für die närrische Zeit. Im hintersten Zimmer steht ein großer Ständer mit Krawatten für den Weiberkarneval. Dahinter sind Kostüme für Kinder und Erwachsene zu erblicken. Doch in diesen Tagen soll die Kleiderkammer auch Flüchtlingen helfen: "In der Pfarrei werden viele Flüchtlinge betreut, hier können sie sich für wenig Geld einkleiden." Zehn Minuten nach 9 Uhr betritt die erste Kundin das Haus. Die Frau aus Vennhausen gibt direkt neue Ware ab: Ein Kuchenblech, einen schwarzen Mantel und andere Kleinigkeiten. "Ich habe hier schon das ein oder andere schöne Teil gefunden", sagt sie. Nach und nach füllen sich die Räume an der Herz-Jesu-Kirche. Ein Ehepaar aus Hellerhof gibt sogar zwölf gefüllte Koffer und drei Kisten ab. "Ich bin froh, wenn es hier landet, weil es in gute Hände gelangt", erklärt der Spender, der anonym bleiben möchte.

Von Karnevalisten ist weit und breit keine Spur, doch gegen 10.30 Uhr kommt eine siebenköpfige syrische Familie in die Kleiderkammer. Darunter ein Paar mit seinem Kind: Bashar Alhaji und Berivan Abdalqader mit Alan. Sie leben zurzeit in der Flüchtlingsunterkunft an der Fischerstraße. Trotz Sprachbarrieren helfen die Ehrenamtlichen, wo sie nur können und finden Kuscheltiere für die Kinder. Der nächste Verkauf steht am 19. Februar an.

(RP)
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