Derendorf Fotoshooting in der Ulmer Höh'

Derendorf · Modestudentin Laura Müller hat ihre Abschlusskollektion in der alten Justizvollzugsanstalt fotografieren lassen. Das passt allein schon deswegen hervorragend, da das Thema ihrer Arbeit "Postapokalypse" lautet.

 Modestudentin Laura Müller (M.) wählte für die Präsentation ihrer Kollektion mit der Ulmer Höh' einen ungewöhnlichen Ort.

Modestudentin Laura Müller (M.) wählte für die Präsentation ihrer Kollektion mit der Ulmer Höh' einen ungewöhnlichen Ort.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Hochtoupierte Haare, düsteres Make-up und ein schwarz-weißes Outfit, das irgendwie futuristisch anmutet: Model Katja passt optisch perfekt zur morbiden Kulisse, dem heruntergekommenen und teilweise schon abgerissenen Gebäude der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Ulmer Höh'. Kein Wunder, denn Laura Müller, die Designerin des Outfits, hat den Ort für das Fotoshooting absichtlich so ausgewählt.

"Das Thema meiner Abschlusskollektion ist Dystopie und Postapokalypse. Deshalb wollte ich die Fotos gerne an einem Ort machen lassen, der so verfallen aussieht wie nach einer ausgebrochenen Epidemie oder einem Krieg", sagt die 22-jährige Müller, die im Abschlussjahrgang des Fashion Design Instituts ist. Sogenannte "Lost Places", also halb verfallene Orte, haben es der Jungdesignerin angetan. Mit der Ulmer Höh' als Kulisse für das Shooting habe sie einen absoluten Glücksgriff gelandet. "Hätte ich nicht die Genehmigung von der Stadt gekriegt, hätte ich vielleicht im Duisburger Landschaftspark oder in Berlin fotografieren lassen."

Die acht Outfits, die Müller im Rahmen ihrer Abschlussarbeit kreiert hat, passen perfekt zur düsteren Szenerie. "Meine Grundidee bestand darin, Kleidung aus dem zu designen, was nach einer Apokalypse noch übrig ist", erklärt Müller. Ihre Entwürfe bestehen darum größtenteils aus Neopren-Stoff, Autogurten, Leder und Paracord, also Fallschirmleinen.

Um sich auf das Thema perfekt einzustimmen, hat Müller im Vorfeld Filme wie "Mad Max" geguckt und Bücher zum Thema Apokalypse gelesen. Dabei ist sie auch auf die Theorie gestoßen, dass etwa drei bis fünf Prozent der Menschheit einen Krieg überleben und bei einer Epidemie immun sein würden. "Diese Überlegung greife ich in meinem Imagefilm auch auf. Die vier Models sind Überlebende auf der Flucht, die sich gemeinsam in den alten Zelltrakten verstecken."

Fotograf Mike Gerlach, Videograph Etienne Wagner und zwei Stylistinnen haben Müller neben den vier Models beim Shooting unterstützt. "Dank diverser Facebook-Gruppen und Kontakte über das Studium findet man zum Glück relativ schnell Leute", sagt die Nachwuchsdesignerin. Das Problem sei aber, an jemanden zu kommen, der auf seine Gage verzichtet. Generell sei das Modestudium sehr kostspielig. "Allein der Neopren für die Abschlusskollektion hat rund 1000 Euro gekostet."

Was die anderen in ihrem Jahrgang sich für ihre finale Kollektion überlegt haben, weiß die 22-Jährige noch nicht genau. "Manche haben Abendkleider oder Sportoutfits entworfen, da wir vom Thema her völlig frei waren. Die einzige Vorgabe bestand darin, dass wir acht Outfits für den Herbst/Winter entwerfen sollten", sagt die Studentin aus Benrath. Mitte Juni werden alle Abschlusskollektionen im Rahmen einer großen Show des Fashion Design Instituts präsentiert. Für Anfang Juli ist noch eine Modenschau in Paris geplant. Bis dahin muss Müller noch eine Art Katalog mit den Fotos ihrer Kollektion und technischen Zeichnungen entwerfen sowie den Imagefilm fertigstellen.

Nach ihrem Studium würde Müller gerne für große Designer wie Marina Hoermanseder oder Guido Maria Kretschmer arbeiten. "Ich möchte elegante, aber tragbare Mode entwerfen und am liebsten mit Leder arbeiten können."

(sdt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort