Derendorf Erinnerungszeichen für KZ-Außenlager eingeweiht

Derendorf · Das Erinnerungszeichen des ehemaligen KZ-Außenlagers Berta II an der Rather Straße steht bereits seit vergangenem Jahr an seinem Standort an der Ecke Rather und Merziger Straße. Dass die offizielle Einweihung erst jetzt stattfand, hat jedoch einen guten Grund: Aufgelöst wurde es Anfang März 1945 - also vor genau 73 Jahren. Das mag lange her sein, umso wichtiger ist es, alles dafür zu tun, dass Gräueltaten der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten. Oder um es mit den Worten von Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner zu sagen: "Wir können Ereignisse nicht ändern, aber wir können uns ihnen stellen", zitierte sie zudem Ingeborg Bachmann: "Wahrheit ist zumutbar."

 Das Erinnerungszeichen steht an der Rather Straße gegenüber der Einfahrt zur Merziger Straße.

Das Erinnerungszeichen steht an der Rather Straße gegenüber der Einfahrt zur Merziger Straße.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Das Lager Berta II war in einer Halle des Rüstungskonzerns Rheinmetall untergebracht, die heute nicht mehr existiert. Dort mussten KZ-Insassen in der "geheimen Waffenproduktion" arbeiten. Untergebracht waren sie im Kellergeschoss, das sie nur für die Zwangsarbeit verlassen durften. Viele seien an den Umständen der Arbeit gestorben, andere von Wächtern ermordet worden, berichtet Historiker Peter Henkel, der das Projekt "Erinnerungszeichen" federführend betreut hat. Viele seien auch von Tuberkulose oder anderen Krankheiten dahin gerafft worden, wer bis zur Schließung 1945 überlebt hatte, kam nach Buchenwald oder starb auf dem Weg dort hin. "Die Verbrechen wurden im Anschluss kaum juristisch aufgearbeitet", so Henkel. "Mit der Errichtung der Außenlager konnte aber auch hier in Düsseldorf keiner mehr sagen, Konzentrationslager habe es nie gegeben. Jeder hat das ab diesem Zeitpunkt mitbekommen".

Für die Umsetzung des Projekts "Erinnerungszeichen" - insgesamt gibt es im Umfeld aller KZ-Außenlager in Düsseldorf fünf - waren acht Schulen mit mehr als 100 Schülern verantwortlich. In Derendorf waren Jugendliche des Leibniz-Gymnasiums dafür verantwortlich, auch die Schüler kamen bei der Einweihung zu Wort und unterstrichen, dass sie keineswegs zu einer Generation gehören, die sich weigern, sich der Vergangenheit zu stellen. Das gilt inzwischen auch für Rheinmetall: Das Unternehmen hat sich an der Finanzierung des Erinnerungszeichens beteiligt.

(arc)
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