Derendorf Abschied aus der Butze

Derendorf · Die Kneipe in Derendorf kann den Andrang beim Song-Slam nicht mehr bewältigen, die Organisatoren ziehen im kommenden Jahr in die Christuskirche um. Doch zuvor gibt es am Donnerstag ein letztes Konzert mit vier Musikern.

 Cornelius Schaper (l.) , Helge Goldschläger und Christine Brinkmann freuen sich auf den letzten Song-Slam in der urgemütlichen Butze.

Cornelius Schaper (l.) , Helge Goldschläger und Christine Brinkmann freuen sich auf den letzten Song-Slam in der urgemütlichen Butze.

Foto: Marc Ingel

Dieses Konzept ist einfach zu erfolgreich. Zumindest zu erfolgreich für die Butze. Seit drei Jahren gibt es den Song-Slam, anfangs in wechselnden Locations, seit zwei Jahren nur noch bei dem Kneipenkollektiv an der Weißenburgstraße. "Doch inzwischen ist unser Laden einfach zu klein. Wenn bis zu 130 Besucher kommen, die dann in Menschentrauben vor dem Bühnenraum stehen, ist ein normaler Restaurantbetrieb nicht mehr möglich", sagt Cornelius Schaper, einer der elf gleichberechtigten Verantwortlichen in der Butze.

Vier Musiker stellen sich mit eigenen Songs einem Publikum, das zunächst mit Händen, später durch Applaus entscheidet, wer eine Runde weiter kommt, bis sich schlussendlich zwei Finalisten um die Goldene Stimmgabel und den Konfettiregen duellieren. "So können sich die Besucher ihr eigenes Wunschkonzert zusammenstellen", erläutert Helge Goldschläger das Prinzip. Der Gymnasiallehrer in Essen organisiert das Event viermal im Jahr zusammen mit Christine Brinkmann, die sonst im Zakk arbeitet. Geld verdienen sie damit nicht, es wird kein Eintritt erhoben. Zusätzlich zum Mini-Zuschuss der Stadt geht am Abend der Hut rum, so werden die Kosten gedeckt. "Uns reizt einfach die künstlerische Herausforderung, anders als im Alltag zu arbeiten. Es ist eine schöne Spielart des Slams", erklärt Brinkmann.

Für die Butze ist bereits ein Ersatz gefunden. "Wir ziehen in die Christuskirche nach Oberbilk. Diese spezielle Atmosphäre, bestuhlt und ohne Bänke, mit einer ganz anderen Akustik, das hat uns gereizt. Und mit Pfarrer Lars Schütt, das passte auch sofort", sagt Brinkmann. "Es ist für uns zudem besser, feste Orte zu bespielen, statt immer wieder alles neu bis hin zur Terminfindung verhandeln zu müssen", ergänzt Goldschläger. Zumindest um neue Künstler muss sich das Duo nicht mehr kümmern. "Das hat sich rumgesprochen, wir wurden offenbar auch weiterempfohlen, die melden sich teilweise sogar aus Regensburg, um bei uns auftreten zu dürfen", berichtet Brinkmann. Butze-Mitinhaber Schaper kann das nachvollziehen: "Für junge Künstler ist das ja auch eine tolle Chance, sich mal 100 Zuhörern und mehr zu stellen, auszuloten, wie man mit der eigenen Musik ankommt. Und von dem ein oder anderen, der hier aufgetreten ist, hat man nachher auch wieder etwas gehört. Ich bedauere es jedenfalls sehr, dass dieses Format die Butze verlässt." Zuvor wird am kommenden Donnerstag, 16. November, ab 20 Uhr aber noch Abschied mit einem letzten Song-Slam in der Butze gefeiert. "Wir wollen für diesen Abend am Konzept großartig nichts ändern, gehen aber davon aus, dass sich wieder eine Eigendynamik entwickelt und es noch einmal ziemlich euphorisch zugehen wird", so Goldschläger. Livekonzerte mit dem Schwerpunkt Akustik wird es auch weiterhin in der Butze geben, etwa am 25. November mit Jan Heinrichs zum Dreijährigen. "Es darf nur nicht zu gut laufen, sonst sind wir wieder raus", meint Schaper ironisch.

(arc)
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