Kirche „Jacke wie Hose“ besteht seit 15 Jahren

Derendorf · In der Kleiderkammer der Herz-Jesu-Kirche herrscht oft ein Andrang wie in einem richtigen Geschäft. 

 Annette Szczygielski, Annemarie Schneeloch, Heidrun Schlau und Eva von der Decken (vl.) zählen zum festen Team der Kleiderkammer.

Annette Szczygielski, Annemarie Schneeloch, Heidrun Schlau und Eva von der Decken (vl.) zählen zum festen Team der Kleiderkammer.

Foto: Marc Ingel

Ihr 15-jähriges Bestehen feiert die Kleiderkammer der katholischen Kirche Derendorf/Pempelfort, die den schönen Namen „Jacke wie Hose“ trägt. Ihren Ursprung nahm die kleine Erfolgsgeschichte vor rund 20 Jahren, als im Dritte-Welt-Kreis der Pfarre St. Rochus (die inzwischen mit fünf weiteren Kirchen zusammengefasst wurde) die Idee aufkam, den Blick nicht nur in weit entfernte arme Länder zu werfen, sondern auch vor Ort etwas für Bedürftige zu tun. Es dauerte dann noch etwas, bis der Startschuss fiel. „Die Anfänge waren auch eher bescheiden, in Jugendräumen von St. Rochus. Aber wir waren immerhin zehn Jahre dort“, erzählt Annette Szczygielski. Mit der Gemeinde-Fusion folgte der Umzug zur Herz-Jesu-Kirche an der Rossstraße. „Hier haben wir drei große Räume, können auch den Vorhof nutzen, das sind ideale Verhältnisse“, so die Leiterin der Kleiderkammer.

Und diesen Platz benötigt das Team – fünf Freiwillige machen regelmäßig mit – auch, die Regale sind zum Bersten gefüllt. Aber der Eindruck täuscht: „Es ist nicht so, dass wir auf den Sachen sitzen bleiben, im Gegenteil: Einmal im Monat, immer am dritten Freitag, ist Verkauf, und dann herrscht hier großer Andrang“, sagt Annette Szczygielski. An jedem ersten Freitag im Monat ist aber eben auch Annahme, „und dann wird alles wieder aufgefüllt“. Denn sämtliche Teile vom Plüschbär bis zur Winterjacke werden gespendet. Und wenn tatsächlich mal der Platz nicht mehr ausreicht, spendet das „Jacke wie Hose“-Team wiederum Kleidung an den Gute-Nacht-Bus, der Obdachlose unterstützt, oder anderen Organisationen wie HiSKO (Hilfe im Schwangerschaftskonflikt). Kindersachen und auch Spielzeug sind begehrt, darüber hinaus Teile, die zu bestimmten Jahreszeiten oder Anlässen erforderlich sind. „Das können dann jetzt auch mal Karnevalssachen sein“, erklärt Szczygielski.

Alles wird zu kleinem Preis verkauft, ein Euro, 50 Cent, eine gut erhaltene Winterjacke kostet im Höchstfall 20 Euro. Der Erlös geht grundsätzlich an Projekte der Kirchengemeinschaft. Gerade jetzt sind warme Schuhe, Jacken oder auch Unterwäsche willkommen, Schlafsäcke ohnehin. Die Kunden sind übrigens keinesfalls nur Bedürftige, „das Thema Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig. Viele sehen einfach nicht ein, warum gut Erhaltenes nicht auch weiter getragen werden soll, bloß weil andere rausgewachsen sind“, sagt Annette Annette Szczygielski, deren liebste Kundschaft die ist, „die eine Tüte zum Spenden mitbringt und eine andere mit gekauften Sachen wieder mitnimmt“.

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