Wittlaer "Der Höhepunkt eines Schützenlebens"

Wittlaer · St. Sebastianer in Wittlaer feierten Schützenfest. Großer Umzug fand bei strahlendem Frühlingswetter statt.

 Glück mit dem Wetter hatten die Wittlaerer Schützen in diesem Jahr bei ihrem großen Festumzug am Sonntag: Die Sonne strahlte vom Himmel.

Glück mit dem Wetter hatten die Wittlaerer Schützen in diesem Jahr bei ihrem großen Festumzug am Sonntag: Die Sonne strahlte vom Himmel.

Foto: Paul Esser

Thomas Hundgeburt, Brudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Wittlaer, hat in den drei Jahren, seit er an der Spitze der Sebastianer steht, schon viele schöne Stunden erlebt. Doch der vergangene Sonntag war "der Höhepunkt meines bisherigen Schützenlebens". Bei wunderschönem Frühlingswetter zog er mit Frau Susanne durch den Ort. Die beiden waren das noch amtierende Königspaar — bis gestern Mittag der neue König ermittelt wurde. Das oberste Schützenamt hatte Hundgeburt ein wenig ruhen lassen. Sein Kamerad Theo Cremer, selbst vor einigen Jahren Schützenkönig: "Brudermeister und König — das ist ja ein bisschen viel."

Nicht nur das Königspaar genoss den großen Schützenumzug mit Parade vom Rheinweg bis zum Festzelt. Auch die Zuschauer an den Straßen freuten sich über das bunte Bild. Märsche von fünf Musikzügen, 180 Schützen der zehn Kompanien, die sich durch Bruderschaften aus der Nachbarschaft verstärkt hatten. Ein Blumenhorn wurde in einem kleinen Handwagen von zwei Frauen mitgezogen. Nicht auf der Schulter wie üblich — das war dann doch zu schwer für die Damen. Die Wittlaerer haben übrigens anders als andere Bruderschaften schon vor zehn Jahren Frauen aufgenommen — mit vollem Stimmrecht. 20 Damen sind es mittlerweile. Cremer: "Die schießen sehr konzentriert."

Und eine von ihnen wurde gestern sogar Traditionskönigin: Andrea Kappert. Nach dem Umzug war anschließend beste Stimmung auf dem Festplatz und im Zelt garantiert. Das Fest in Wittlaer hatte schon an Fronleichnam begonnen. Die Bruderschaft begleitete die Prozession durch den Ort. Das hat Tradition. Cremer: "Im Mittelalter überfielen Wegelagerer und Raubritter immer wieder Prozessionen. Und die Schützen hielten es als gute Christen für ihre Pflicht, ihre Mitmenschen davor zu bewahren." Anknüpfend an diese Tradition steht das diesjährige Fest unter dem Motto "Bruderschaft, Ehrenamt, Mitverantwortung." Der Donnerstag war ganz für die Jugend gedacht. Und so sah man auf dem Festplatz so viele Kinder wie selten zuvor. Kettenkarussell und Selbstfahrer wurden von den Kids ständig umlagert. Für die Jugendlichen stand ab 19 Uhr ein Discoabend im Zelt an.

Am Freitag mussten sich alle erst einmal erholen. Anders als bei anderen Vereinen und Bruderschaften, bei denen der Umzug mit der "Goldenen Mösch" eine Woche vorher Schützenfest und Kirmes ankündigt, wurde in Wittlaer die Mösch erst am Samstag durch den Ort getragen. Ein Schütze bringt es auf den Punkt: "Es weiß ja längst jeder, dass bei uns was los ist." Das Platzkonzert mit dem eigenen Tambourcorps Wittlaer und den Original Niederrhein Musikanten fand viele Zuhörer. Im Festzelt spielte beim gut besuchten Familienabend für alle Wittlaer Bürger das im Brauchtum bestens bekannte Orchester Ardo.

Sonntag fand nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal ein Festgottesdienst im Festzelt statt. Danach war ein entspannter Frühschoppen angesagt. Gleichzeitig wurde der Schülerkönig ermittelt. Nach dem Marsch durch den Ort konnten sich die Kameraden im Festzelt erholen. Vor der Vorstellung der zehn Kompaniekönige gab es noch eine Verlosungsaktion. Und anschließend tanzten die Kompaniekönige mit ihren Damen.

(RP)
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