Wittlaer Chaos auf dem Schulweg

Wittlaer · Busse, Fahrradfahrer, Fußgänger und jede Menge Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Schultür bringen – seit an der Franz-Vaahsen-Schule die Schulbusse abgeschafft wurden, herrscht dort jeden Morgen Chaos.

 Verspätet bringt der Bus der Rheinbahn die Kinder zur Schule.

Verspätet bringt der Bus der Rheinbahn die Kinder zur Schule.

Foto: Christoph Goettert

Busse, Fahrradfahrer, Fußgänger und jede Menge Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bis vor die Schultür bringen — seit an der Franz-Vaahsen-Schule die Schulbusse abgeschafft wurden, herrscht dort jeden Morgen Chaos.

Donnerstagmorgen, 7.30 Uhr: Ruhig und friedlich ist es rund um die Franz-Vaahsen-Grundschule am Grenzweg. Noch ist es dunkel und draußen regnet es in Strömen. "Gleich geht es los", sagt Annette Geyer. Ihr Sohn Linus besucht die zweite Klasse der Schule. Gerade hat sie ihn mit dem Fahrrad zur Schule gebracht. Das macht sie seit den Sommerferien so, denn seitdem hat die Stadt die Schulbusse für die Kinder abgeschafft.

Doch nicht alle Eltern greifen nun zum Fahrrad, um ihre Kinder sicher zur Schule zu bringen. Das zeigt sich wenig später, als nach und nach immer mehr Autos über den kleinen Weg von der Bockumer Straße an die Schule herangefahren kommen und Geyers Ausspruch "Gleich geht es los" verständlich wird: Dicht aneinander gedrängt bleiben die Autos stehen, Eltern steigen aus und geleiten ihre Schützlinge bis in die Schule herein. Dabei sind die meisten darauf bedacht, möglichst nahe am Schultor zu parken. "Das geht einfach nicht. Das ist unglaublich gefährlich für die Fußgänger und Fahrradfahrer, wenn hier die ganze Zeit so ein Betrieb herrscht", sagt Annette Geyer. Seit den Sommerferien sei das Problem so gravierend geworden, sagt sie. "Vorher sind die meisten Kinder mit dem Schulbus gefahren." Aber weil nun eben jedes Kind, das mit dem Bus fahren wolle, ein Schokoticket brauche, brächten die Eltern die Kinder lieber mit dem Auto. "Das kostet schließlich auch 30 Euro im Monat pro Kind. Man darf damit dann zwar im ganzen VRR mit Bus und Bahn fahren, aber das braucht ein Grundschulkind ja gar nicht", sagt Geyer. Zwar gebe es auch Preisnachlässe, aber die bekomme man nur dann, wenn man mehr als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohne. Alle anderen müssten den vollen Preis für das Ticket zahlen.

Mittlerweile ist es 7.50 Uhr. Eigentlich sollten die Busse der Rheinbahn, die nun die Kinder zur Schule bringen, längst da sein, denn der Unterricht beginnt. Weil sich jedoch eine lange Autoschlange gebildet hat, kommen die Busse nicht durch. Als sie endlich ankommen, hat der Unterricht schon angefangen. "Am Anfang des Schuljahrs waren hier noch ab und zu die Rheinbahn und die Polizei und haben aufgepasst. Das hat ein wenig geholfen", sagt Annette Geyer. Am effektivsten sei es jedoch, wenn die Rheinbahn ein günstigeres Ticket anbieten würde, so dass wieder mehr mit dem Bus fahren würden. Dass das passiert ist jedoch unwahrscheinlich, wie Eckhard Lander von der Rheinbahn erklärt: "Wir sind da tariflich an den Verkehrsbund Rhein-Ruhr gebunden und können nicht im Alleingang Sonderaktionen starten", sagt er. Zudem sei das Schokoticket schon ein sehr günstiges Angebot. Sollten die Autos jedoch weiterhin für Verspätungen bei den Bussen sorgen, wolle man handeln. "Wir haben eine Verkehrsbeobachtung, die bei solchen Fällen aktiv wird", so Lander.

(lai)
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