Hellerhof Chaos am S-Bahnhalt: Mal halten die Züge, mal nicht

Hellerhof · Bauarbeiten in Hellerhof haben noch nicht begonnen. Pendler sind sauer über schlechte Informationspolitik der Bahn.

"Zum derzeitigen Zeitpunkt sind uns keine Störungen oder Klagen betroffener Reisender bekannt geworden." Diesen Satz eines Bahnsprechers zu dem Start der Bauarbeiten am S-Bahnhof Hellerhof, den RP-Leserin Christa Schmidt gestern Morgen in unserer Zeitung las, kann sie nur unter dem Tenor "blanker Hohn" verbuchen. Dilettantisch sei, was sich die Bahn dort leiste, sagt Müller und zählt gleich mehrere Kritikpunkte auf.

So sei bis gestern Nachmittag weit und breit nichts von einer Baustelle, geschweige denn von einem Bauarbeiter zu sehen gewesen. Das habe dazu geführt, dass – wenn sich ein Lokführer der Menschen erbarmte, die trotz Sperrung am Bahnsteig warteten, um in die Innenstadt zu fahren – schon mal die S-Bahn dort hielt, die meiste Zeit die Züge aber anweisungsgemäß durchfuhren. "Ich bin Montag und Dienstag extra in Berghausen eingestiegen und beide Male hat sie in Hellerhof gehalten", erzählt Christa Schmidt.

Diese Erfahrung hat auch SPD-Ratsfrau Ursula Holtmann-Schnieder gemacht, die sich am Freitag noch energisch dafür eingesetzt hat, dass die Bahn zusicherte, dass der Umweg nicht noch extra bezahlt werden muss (wir berichteten). Sie kann nachvollziehen, dass sich viele Pendler an den Bahnsteig stellten, weil sie glaubten, die S 6 halte dort: "An der elektronischen Fahrplananzeige lief zwar das Band durch, dass wegen Bauarbeiten der Bahnsteig gesperrt ist, aber wenn weit und breit von einer Baustelle nichts zu sehen ist?" Außerdem sei ihr zu Ohren gekommen, dass das Laufband zwischenzeitlich defekt gewesen sei. Ursula Holtmann-Schnieder und Christa Schmidt üben zudem harsche Kritik an der schlechten Information der Bahn vor Ort. Schmidt findet dafür nur diese Worte: "Eine bodenlose Unverschämtheit." So hänge ein kleinerer Zettel, "den Senioren kaum lesen können" (Holtmann-Schnieder) an der schmalen Seite des Fahrtkartenautomaten. Nur sichtbar für den Fahrgast, der den einen Aufgang zum Bahnsteig nutzt. "Warum hängen in der Unterführung große Hinweisschilder?", fragen sich die Pendlerinnen. Oder warum stellt niemand ein "Bahnsteig gesperrt"-Schild auf? Fragen über Fragen.

Einige davon versuchte gestern ein Bahnsprecher unserer Zeitung zu beantworten: "Es stimmt leider, die eigentlichen Arbeiten haben noch nicht angefangen." Grund: Man müsse mit schwerem Gerät an die Bahnsteigkante fahren. Allerdings sei die Zufahrt zu diesem derzeit nicht möglich, weil auf einem Teilstück der Untergrund wegen des vielen Regens zu weich geworden sei, um schwere Fahrzeuge darüber fahren lassen zu können. Bis Ende der Woche soll dies nun aber nachgeholt sein und die Arbeiten los gehen, führte der Bahnsprecher weiter aus. Aus versicherungstechnischen Gründen könne man die Sperrung des Bahnsteiges bis dahin nicht zurücknehmen. Das bedeutet: Die Lokführer sind weiterhin angewiesen, durchzufahren. Wenn am Montag und Dienstag doch S-Bahnen in Hellerhof gehalten hätten, dann sei das "eigenmächtig" geschehen, sie hätten "durchfahren müssen".

Nach unserer Anfrage gestern Mittag schickte die Bahn umgehend einen Mitarbeiter nach Hellerhof, um sich anzuschauen, wie die Bahnreisenden informiert werden. Mit folgendem Resultat: "Es hängt kein einziges Plakat mehr, alles abgerissen", berichtete der Bahnsprecher am späten Nachmittag. Heute nun sollen neue Plakate aufgehängt werden. Das Problem: "Es gibt keinen S-Bahnhof, an dem wir solch hohe Vandalismusschäden wie in Hellerhof haben."

Ein weiterer Kritikpunkt wendet sich an die Bahnen der Stadt Monheim. Viele Pendler aus der Nachbarstadt fahren mit der Linie 789 nach Hellerhof, um dort in die S-Bahn Richtung Innenstadt zu steigen. Da sie im Bus niemand über den gesperrten Bahnsteig informierte, stiegen viele Fahrgäste dort wie gewohnt aus. Wenn sie Glück hatten, hatte ein eigenmächtiger Lokführer ein Einsehen, wenn nicht, mussten auch sie die Runde über Berghausen drehen.

(RP)
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