Reisholz CD- und Schallplattenbörse: Vinyl liegt voll im Trend

Reisholz · Autos aus Wuppertal, Neuss, Köln, Wiesbaden parken schon lange vor dem offiziellen Beginn der CD- und Schallplatten-Börse vor dem Bürgerhaus Reisholz an der Kappeler Straße 231.

 Mit zwölf Jahren hat Volker Bungert den Grundstein für seine beachtliche Schallplattensammlung gelegt. Inzwischen sammelt er seit 35 Jahren.

Mit zwölf Jahren hat Volker Bungert den Grundstein für seine beachtliche Schallplattensammlung gelegt. Inzwischen sammelt er seit 35 Jahren.

Foto: gött

Viele Besucher warten in klirrender Kälte darauf, dass die Börse endlich öffnet. Deshalb lässt Bürgerhaus-Mitarbeiter Ralf Berghoff die Wartenden bereits eher rein. "Wenn man auf Schnäppchen aus ist, muss man einer der Ersten sein. Die echten Schätzchen sind ganz schnell weg", erklärt LP-Sammler Frank Küster den frühen Andrang. Er hat diesmal Glück gehabt. "Schau, zwei von den ersten Kraftwerk-Platten", präsentiert er einem anderen Besucher seine neueste Errungenschaft.

Viele Anwesenden kennen sich schon seit Jahren. Das Bürgerhaus Reisholz ist der Treffpunkt der Schallplatten-Sammler. Der Gerresheimer Frank Küster würde gerne noch öfter in den Kisten mit den bunten Covers stöbern. Aber "leider ist ja nur viermal im Jahr hier Börse." Es gebe noch so einen regelmäßigen Tonträger-Trödel im Weiterbildungszentrum am Hauptbahnhof, "doch hier ist es viel gemütlicher", findet er.

Dem kann André Kreys, der gerade am Tresen zwei belegte Brötchen von Berghoff kauft, nur beipflichten. Der Mann ist Händler und Sammler. Heute verkauft er einen Teil seiner Kollektion. "Das dient zur Refinanzierung meines Hobbys", sagt er. Denn das Sammeln von LPs (Langspielplatte) ist keine preiswerte Leidenschaft.

Für seine teuerste Platte habe er 4000 Euro ausgegeben, berichtet Kreys. Bei so einer Sammlung kommt schnell der Wert einer Eigentumswohnung zusammen. Kreys macht sich im Moment Gedanken darüber, dass seine schwarzen Scheiben mit 130 000 Euro unterversichert sind. Der Hobbyhändler nutzt bei diesen Börsen gerne die Gelegenheit, mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln.

Auch Volker Bungert, der sich zu einer Gruppe am Tresen gesellt, ist schon lange in der Szene. Den Grundstock für seine beachtliche Sammlung legte er im Alter von zwölf. "Ich sammle seit 35 Jahren", berichtet er. Ralf Berghoff freut sich über die auch nach elf Jahren ungebrochene Beliebtheit dieser Börse: "Einige Händler sind von Beginn an dabei. Früher war das eine reine Männer-Domäne."

Doch nun interessieren sich auch immer mehr Frauen für dieses Hobby, hat der Bürgerhaus-Mitarbeiter beobachtet. Digitale Tonträger sind — trotz des Namens — hier kaum zu entdecken. Die besitzen keinen guten Ruf unter den Sammlern. "Vinyl liegt voll im Trend, CDs sind doch irgendwie seelenlos", so Frank Küster. Und andere nicken bestätigend.

(ilb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort