Carlstadt/Unterbilk Neues Wegenetz für Ständehauspark

Carlstadt/Unterbilk · Die Bezirksvertretung 3 hat das Parkpflegewerk für die von Maximilian Friedrich Weyhe konzipierte Gartenanlage verabschiedet. Es sieht ein Maßnahmepaket für mehr Aufenthaltsqualität vor, das sukzessive umgesetzt werden soll.

 Der Ständehauspark wurde ab 1813 von Maximilian Friedrich Weyhe angelegt.

Der Ständehauspark wurde ab 1813 von Maximilian Friedrich Weyhe angelegt.

Foto: Marc Ingel

Der ab 1813 von Maximilian Friedrich Weyhe geschaffene Ständehauspark hat im Verlauf der Jahrhunderte viele Veränderungen erfahren. Bereits in den 1960er Jahren wurden Teile des Parks dem Individualverkehr zugeschlagen. Mit der Verbreiterung der Elisabethstraße wurde die durchgängige Baumreihe an der östlichen Parkflanke geopfert. Durch die Straßenneuordnung beim Bau der Rheinkniebrücke musste der Park weitere Flächen im südlichen Teil abgeben. Auch im nördlichen Teil an der Haroldstraße ging die durch Linden gesäumte Promenade verloren, um den Straßenraum dem Verkehr anzupassen. Erst seit 1987 steht der Ständehauspark als Gartendenkmal unter Schutz.

Jetzt wird das aus dem Jahr 1992 stammende Parkpflegewerk fortgeschrieben. Tobias Lauterbach vom Gartenamt stellte die Grundzüge in der Sitzung der Bezirksvertretung 3 vor. Mehrere Gründe seien für die Maßnahmen ausschlaggebend gewesen. Durch die Einrichtung der Kunstsammlung K21 im Ständehaus 2002 habe sich das Nutzungsumfeld grundlegend verändert. Durch die Wehrhahn-Linie sei zudem eine gestalterische Neuordnung des angrenzenden Graf-Adolf-Platzes und der Elisabethstraße möglich. Hierzu müssten Rahmenbedingungen für eine optische und gestalterische Verbindung zum Ständehauspark definiert werden. Nicht zuletzt habe das Orkantief Ela 2014 auch im Ständehauspark starke Schäden am Baumbestand verursacht. Mit dem Parkpflegewerk sollen die Wiederherstellung und die Entwicklung denkmalgerecht begleitet werden.

Insbesondere das komplette Wegesystem im Park weise einen hohen Sanierungsbedarf auf. Die Wege bezeichnet Lauterbach wegen der zahlreichen Trassenanpassungen und der unterschiedlichen Materialien als "fragmentiert", wodurch sich für Besucher kein übergeordnetes und einheitliches Rundwegesystem ablesen lasse. Hier soll eingegriffen werden.

Beim Baumbestand seien - kriegsbedingt, aber auch durch die Flächenumwandlungen für den Straßenverkehr - ohnehin nicht viele historische Altbäume im Ständehauspark erhalten geblieben. Hinzu würden Baumverluste und Kronenschäden durch Ela hinzukommen. "Wir werden daher verstärkt auf die Liste der Zukunftsbäume zurückgreifen, etwa Rosskastanien durch Esskastanien oder Tulpenbäume ersetzen", sagt Lauterbach. Hinzu kämen die vielen kahlen Böschungen, hervorgerufen durch die hohe Population an Wasservögeln.

Insgesamt soll die Umsetzung des überarbeiteten Parkpflegewerks zu mehr Aufenthaltsqualität führen. Der dafür erforderliche Maßnahmenkatalog beinhalte unter anderem die Entwicklung eines durchgängigen und erkennbaren Rundwegesystem, indem auch die vorhandene Vielfalt der Wegebaumaterialitäten reduziert wird. Die historischen Leuchten im Park sollen erhalten werden, andere Wege würden mit modernen, aber zurückhaltenden Leuchtkörpern ausgestattet. Die Ufer sollten in weiten Abschnitten renaturiert werden.

Eine besondere Attraktivität könnte der Ständehauspark erhalten, wenn es langfristig gelinge, die Fischerhausterrasse wieder ihrer historischen Nutzung zuzuführen. "Ziel sollte es sein, ein wertiges gastronomisches Angebot mit Außenterrasse und Bootsverleih zu etablieren", sagt Lauterbach. Interessenten gebe es dafür bis jetzt allerdings noch nicht.

(RP)
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