Carlstadt Historiker folgt den Spuren Ferdinand Lasalles

Carlstadt · Dieter Jaeger von der Geschichtswerkstatt besuchte mit seinen Gästen einige markante Plätze des berühmten Politikers.

 Dieter Jaeger führte wortgewandt und emotional durch die Carlstadt.

Dieter Jaeger führte wortgewandt und emotional durch die Carlstadt.

Foto: Anne Orthen

Wenn Dieter Jaeger über Düsseldorfs Vergangenheit spricht, dann erzählt er nicht einfach nur. Der Stadtführer trägt Geschichten vor, zitiert Gedichte und streckt den zugeklappten Regenschirm in die Höhe, um die Dramatik seiner Worte zu unterstreichen. Seine Zuhörer freuen sich über jede Anekdote Jaegers. "Hier soll Heinrich Heine einmal mit der Henkerstochter geknutscht haben", sagt er, bevor er schnellen Schrittes zur nächsten Station seiner Führung läuft.

Organisiert hatte sie der SPD-Ortsverein Friedrichstadt und sich dabei auf die Suche nach den Spuren des Politikers Ferdinand Lassalle gemacht. Startpunkt der Stadtteilführung war am Pavillon am Graf-Adolf-Platz. Schon dort hatte Jaeger eine Menge zu erzählen. Düsseldorfs erste Bahnstrecke verlief an dieser Stelle. Zwei Bahnhöfe gab es Mitte des 19. Jahrhunderts, einen an der heutigen Graf-Adolf-Straße und einen an der Adersstraße.

Friedrich Wilhelm IV., damals König von Preußen, ließ sich bei seinem Besuch in Düsseldorf von einer Kutsche abholen und die Königsallee entlangfahren. "Das ist unheimlich interessant", sagte Sabine Steinbrink-Neubacher, die für die SPD im Stadtbezirk 3 kandidiert. Oberbürgermeisterkandidat Thomas Meisel fand die Führung "mitreißend". Bei den beiden bisherigen Führungen ging es um die Tatsache, dass der Ortsteil einst ein Sumpf war.

Das andere Mal thematisierte er "die verruchte Friedrichstadt" und die Vergnügen der Arbeiter und Soldaten. Dann konzentrierte sich Jaeger auf den Vorkämpfer der Sozialdemokratie Lassalle, der sich für das direkte Wahlrecht starkmachte. "Wer Düsseldorf verstehen will, muss die Geschichte kennen", sagte Claus Eppe, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. "Dazu gehört die Industrie und die Arbeiterklasse, die sich zu Lassalles Zeit entwickelte.

" Über die Carl-Theodor-Straße, die das Süd-Ende der alten Kaserne markierte, ging es weiter zum Luisengymnasium an der Bastionstraße, an der einst das Hospital war. An der Poststraße hielt die Gruppe, wo früher das Restaurant "Bockhalle" war, in dem Lassalle viele Reden hielt. Weitere Führungen hat der Ortsverein bereits geplant. "Es gibt in Düsseldorf noch viel zu entdecken", sagte Eppe.

(RP)
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