Mein Laden Zwischen Werkstatt und Galerie

Carlstadt · Mira Blumberg und Sophie Caspers haben an der Poststraße eine Goldschmiedemanufaktur eröffnet.

 Mira Blumberg (l.) und Sophie Caspers haben in der Carlstadt ein bisschen versteckt eine Goldschmiedemanufaktur eröffnet.

Mira Blumberg (l.) und Sophie Caspers haben in der Carlstadt ein bisschen versteckt eine Goldschmiedemanufaktur eröffnet.

Foto: Marc Ingel

Es war ein Zufall, der Mira Blumberg und Sophie Caspers zusammenbrachte, genau genommen gleich ein paar davon: Immer wieder kreuzten sich ihre Wege – mehrfach im Verlauf ihrer Goldschmiedeausbildung, dann auch, als beide in einem Geschäft in Essen aushalfen. „Da dachten wir uns, das ist sowas wie Schicksal“, erzählt Blumberg. Und sie beschlossen, gemeinsam den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Nur wo? Es sollte schon etwas Besonderes sein. Ein weiterer Zufall half. Mira Blumberg wollte ein Bild rahmen lassen und erfuhr, dass in dem alten Galeriehaus an der Poststraße, wo früher einmal der Rahmenhersteller Conzen saß, eine Produktionsstätte frei war. „Es gab drei, vier Mitbewerber, doch Herr Conzen hat sich für uns entschieden. ,Das Gold kehrt zurück an die Poststraße’, hat er gesagt“, berichtet Blumberg ein bisschen stolz.

Mag sein, dass der gute Ruf den beiden jungen Frauen vorauseilte. Denn Sophie Caspers wurde von Ministerpräsident Armin Laschet höchstpersönlich als Jahrgangsbeste ihrer Meisterklasse ausgezeichnet hat. Das Meisterstück: ein Armband mit einem Rubbelit, der Stein lässt sich wenden und bringt eine Reliefgravur zum Vorschein.

Außergewöhnlich ist auch die Arbeitsstätte der beiden Jungunternehmerinnen auf mehr als 100 Quadratmetern, einen Monat haben sie für den Umbau benötigt. In der Galerie mit Sofaecke werden in 16 Vitrinen die Schmuckstücke präsentiert, weiter hinten liegt die transparente Werkstatt. „Dass man uns von der Galerie aus bei der Arbeit zuschauen kann, ist natürlich bewusst so gewählt. Wir wollen den Kunden am Schaffensprozess teilhaben lassen“, erzählt Caspers. Neben Werkbank und Schraubstock verfügen die Meisterinnen auch jeweils über ein hochsensibles Mikroskop, „für die Edelsteineinfassung unerlässlich“, verrät Caspers.

Von der Stange wird hier nichts produziert, Trauring, Ohrringe oder Kette – alles Unikate, zumeist in Teamarbeit entstanden, in der Regel mit 750er Weiß- oder Rotgold. Das kann dann auch schon mal ganz schön teuer werden, das Prunkstück der Kollektion, ein Armband, kostet 10.000 Euro. „Wir fertigen aber auch Schmuck bei einem Budget von 500 Euro an oder kreieren rund um den Stein der Oma etwas Neues“, beschwichtigt Mira Blumberg. Nur eines, das ist immer gleich: „Wir nehmen uns Zeit für die Beratung, wollen mit dem Kunden zusammen herausfinden, wie das Ergebnis aussehen soll“, sagt Caspers. Da können schnell zwei Stunden vergehen. Und bis ein Stück fertig ist, sogar anderthalb Wochen. So lange hat die 25-Jährige zum Beispiel für ihr Meisterstück gebraucht.

Die Geschäftszeiten sind eingeschränkt, vieles geschieht nach Terminvergabe, dazu findet man die Manufaktur im zweiten Stock des Galeriehauses nicht so ohne Weiteres. „Wir wollten kein Geschäft im herkömmlichen Sinne, spekulieren nicht auf Laufkundschaft“, so Caspers. Eher auf Empfehlungen. Die Meisterinnen präsentieren ihre Handwerkskunst auch bei Events wie dem Open Gallery Weekend, bei Ausstellungen auf Juist, oder sie laden Gäste ins Haus ein – wie bald eine Abordnung des Rotary Clubs. Der Anspruch der beiden ist immer hoch. „Wie sagt man so schön: Wir fertigen Schmuck mit Seele an“, sagt Mira Blumberg. „Und: Alles geschieht hier im Haus, nichts wird extern eingekauft“, fügt die 31-Jährige hinzu.

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