Derendorf Bürgersaal für Ulmer Höh'

Derendorf · Die Bezirksvertretung 1 fordert für das ehemalige JVA-Gelände einen zentralen Veranstaltungssaal. Eine Bürgerplattform will bezahlbaren Wohnraum: Viele ältere Derendorfer würden gern in das neue Areal umziehen.

Wenn das Gelände der ehemaligen JVA Ulmer Höh' künftig neu bebaut wird, dann sollen nach dem Willen der Bezirksvertretung 1 nicht nur rund 500 Wohnungen errichtet werden. Sondern es soll auch ein Bürgerzentrum mit einem zentralen Veranstaltungssaal, kleineren Tagungsräumen sowie mit Arbeits- und Ausstellungsräumen für Künstler eingerichtet werden. Das hat das Stadtteilparlament mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linker und einem parteilosen Mitglied beschlossen. CDU und FDP hatten es mit Hinweis auf das aktuelle Wettbewerbsverfahren abgelehnt, einen solchen Vorstoß zu machen. "Es ist nicht gut, in das laufende Verfahren, das ja mit Bürgerbeteiligung abläuft, reinzugrätschen. Das würde nur die Planungen durcheinanderbringen", meinte Christoph Klose (CDU). Im Übrigen gebe es genügend Veranstaltungsräume und Säle im Stadtbezirk, ein weiterer sei nicht notwendig. Das sah die Opposition jedoch anders: "Die Bürger haben im Kolloquium ganz deutlich ihren Wunsch nach einem solchen Bürgersaal geäußert. Und diesen Wunsch sollten wir unterstützen", meinte Philipp Tacer (SPD). Frank Werkmeister, Vertreter der Linken, befand, dass es zwar etliche Säle im Viertel gebe, bezweifelte aber, ob diese für jedermann bezahlbar seien. Er führte als Vorbild das Bilker Stadtteilzentrum an, wo Räume zu "korrekten" Preisen vermietet würden. "So etwas fehlt hier im Stadtbezirk völlig."

Vorbild Bilker Stadtteilzentrum

Der interfraktionelle Antrag, der nun an die Verwaltung geht, sieht vor, die ehemalige Gefängnis-Kapelle in das neue Zentrum eventuell zu integrieren. Träger des Bürgerzentrums könnte nach Meinung der Antragsteller die Stadt werden – ebenso wie beim Bilker Stadtteilzentrum.

Inzwischen hat sich eine Bürgerplattform Ulmer Höh' gegründet. Vor zehn Tagen formulierte diese Initiative, der rund 70 Personen angehören, ihre Ziele und Forderungen bei einem Treffen: So wünscht man sich ein "autoarmes" Viertel mit guten Rad- und Fußwegverbindungen sowie architektonisch eine an die Umgebung angepasste Bauweise. Die neuen Wohnungen sollen bezahlbar und seniorengerecht sein, wie Seniorenbeirätin Marlene Utke, Mitglied der Initiative, betont. Viele Menschen aus dem Stadtteil würden gern ins neue Viertel ziehen. Im Blick hat Utke vor allem Ältere, die zum Teil in Wohnungen in oberen Geschossen wohnten und an barrierefreien Parterre-Wohnungen Interesse hätten. Diese Personengruppe dürfte nicht durch überteuerten Wohnraum außen vor bleiben.

Auch Mehrgenerationen-Projekte oder das "Wohnen in Gemeinschaft" für Senioren sollten bei den Planungen für die Ulmer Höh' berücksichtigt werden. Des Weiteren hält die Initiative Studentenwohnungen auf dem Areal nahe der künftigen Fachhochschule für sinnvoll. Die Gruppe befürwortet ebenso wie der BV-Antrag einen zentralen Bürgersaal als Treffpunkt.

Erste Ergebnisse des Wettbewerbsverfahrens werden am 25. September in der Zions-Kirchengemeinde an der Ulmenstraße vorgestellt, wenn die beteiligten sechs Architektenteams ihre Entwürfe präsentieren.

(RP)
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