Stadtmitte Black Box zeigt den längsten Film

Stadtmitte · Gut sieben Stunden dauert der Film "Satanstango" von Belá Tarr.

 Diese Szene aus dem Film "Das Turiner Pferd" ist typisch für das Werk von Belá Tarr: Schwarz-Weiß und viel Ruhe ausstrahlend.

Diese Szene aus dem Film "Das Turiner Pferd" ist typisch für das Werk von Belá Tarr: Schwarz-Weiß und viel Ruhe ausstrahlend.

Foto: Filmmuseum

Eine Herde Kühe kommt träge aus einem Schuppen und trabt über die brüchigen Straßen eines ungarischen Dorfes. Sieben Minuten lang zeigt eine Kamera die Herde, ohne der Szene durch Schnitte eine künstliche Dynamik zu verleihen. So beginnt der Film "Satanstango", der am Sonntag, den 13. Januar, auf dem Programm in der Black Box, dem Kino im Filmmuseum, steht. Das Besondere an dem Film "Satanstango" ist die Gesamtspielzeit. Fast 440 Minuten lang ist der Film, also länger als sieben Stunden.

Gedreht hat den Film der ungarische Regisseur Béla Tarr. "Satanstango" ist typisch für sein ganzes Werk. Tarr dreht seine Filme stets in Schwarz-Weiß und nutzt sehr lange Kameraeinstellungen. Mit diesen Bildern möchte er einen Gegenpunkt zu den hektischen Spezialeffekten aus Hollywood und den Videoclips im Fernsehen setzen. "Man darf keine Angst vor der Tarr'schen Langsamkeit entwickeln", sagt Black-Box-Leiter Florian Deterling. "Béla Tarr gelingt es, den Zuschauer mit hineinzunehmen in seinen Rhythmus. Wer es zulässt, wird merken, dass Tarrs Filme kürzer erscheinen als so mancher Actionfilm." Für Deterling ist "Satanstango" ein sehr außergewöhnlicher Film. "Aufgrund der Spielzeit ist das Werk nur ganz selten in einem Kino zu sehen", sagt er. "Ich warte seit einer Ewigkeit auf eine Vorführung im Kino und freue mich, nun diesen Film in der Black Box zeigen zu können."

Deterling präsentiert in der Black Box insgesamt fünf Filme aus der jüngeren aktiven Zeit des Regisseurs. "Die Werckmeisterschen Harmonien", eine bildgewaltige kafkaeske Parabel über die Ängste in einer aus den Fugen geratenen Welt, wird am Freitag, 4. Januar, 20 Uhr, gezeigt. Horst-Peter Koll, Chefredakteur des Magazins Filmdienst, gibt zuvor eine kurze Einführung in das Werk Béla Tarrs. Am Samstag, 5. Januar, 19 Uhr, steht das Werk erneut auf dem Filmprogramm. "The Man from London" läuft am Sonntag, 6. Januar, und am Mittwoch, 9. Januar, jeweils um 19 Uhr. Der Film erzählt von dem perspektivlosen Leben eine Mannes, der vor dem langsamen, unvermeidlichen Zerfall des Daseins kapituliert hat. In "Verdammnis" geht es am Dienstag, 8. Januar, 20 Uhr, und am Donnerstag, 10. Januar, 17.30 Uhr, um den Versuch eines gesellschaftlichen Außenseiters, den Ehemann seiner Geliebten aus dem Feld zu schlagen. "Das Turiner Pferd" zeigt das traurige Leben eines misshandelten Tieres, das nur noch auf seinen Tod wartet. Gezeigt wird der Film am Mittwoch, 30. Januar, und Donnerstag, 31. Januar, jeweils um 19 Uhr.

"Satanstango" handelt von einem halb verlassenen Dorf in der ungarischen Tiefebene. Die Einwohner leben in Armut und Perspektivlosigkeit. Die Nachricht von der baldigen Rückkehr des totgeglaubten Irimiás versetzt die Dorfgemeinschaft in ungeahnte Euphorie. Doch der vermeintliche Erlöser und sein Gefährte Petrina arbeiten verdeckt für die Polizeibehörden und nutzen die Naivität der Bewohner geschickt für ihre Zwecke. Der Eintritt zu "Satanstango" in der Black Box am Sonntag, 13. Januar, 14 Uhr, kostet 13 Euro. Nach etwa der Hälfte der Spielzeit gibt es für die Besucher ein Büfett und alkoholfreie Getränke. Anmeldungen nimmt Florian Deterling unter Telefon 899375 und per E-Mail an florian.deterling@duesseldorf.de entgegen.

(lod)
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