Verkehr in Düsseldorf Streit um Verkehrsberuhigung in Bilk

Düsseldorf · Die Politik hat auf der Uedesheimer Straße in Düsseldorf-Bilk wechselseitiges Parken beschlossen, Anwohner üben Kritik – sie fürchten um die Parksituation im Viertel. Die Straße wird häufig als Schleichweg genutzt.

 Anwohner Thorsten und Sigrid Spieker kritisieren die Pläne, wechselseitiges Parken in der Uedesheimer Straße einzuführen.

Anwohner Thorsten und Sigrid Spieker kritisieren die Pläne, wechselseitiges Parken in der Uedesheimer Straße einzuführen.

Foto: RP/Dominik Schneider

Es wird häufig zu schnell gefahren in der Uedesheimer Straße im ruhigen Süden von Bilk, darin sind sich die Anwohner einig. Einige der Menschen vor Ort haben sich mit entsprechenden Beschwerden an die Vertreter der zuständigen BV 3 gewandt, das Straßenverkehrsamt wurde aktiv, nun sollen verkehrsberuhigende Maßnahmen ergriffen werden. Doch das, was die Stadt plant, geht mehreren Anwohnern zu weit, sie fürchten, dass sie Nachteile von der neuen Verkehrsführung haben werden.

Die Uedesheimer Straße ist eine schnurgerade Einbahnstraße, auf der Tempo 30 herrscht und die zu beiden Seiten von Reihenhäusern und Vorgärten gesäumt wird. Wer hier zu schnell fährt, kommt meist von außerhalb, denn die Wohngegend wird häufig als Schleichweg genutzt: Über Merowingerplatz, Aachener Platz und Volmerswerther Straße versuchen Pendler, die häufig verstopfte Kreuzung Witzelstraße und Auf’m Hennekamp zu umgehen.

Sowohl die Beobachtungen der Anwohner als auch die Messungen des städtischen Straßenverkehrsamtes bestätigen, dass dabei oft merklich mehr als die erlaubten 30 Kilometer pro Stunde gefahren werden – auch wegen des geraden und gut einsehbaren Verlaufs der Straße.

Gegenmaßnahmen hat die Bezirksvertretung 3 in ihrer April-Sitzung beschlossen: Entlang der Uedesheimer Straße soll der bestehende, einseitige Parkstreifen durch wechselseitiges Parken abgelöst werden. Die Stellplätze sollen breiter werden als die bisherigen.

Zusätzlich sollen acht Bäume gepflanzt werden. Von bisher rund 47 Parkplätzen für Autos entlang der Straße verbleiben dann noch 38, aber, so hoffen die Planer, der Fremdverkehr in der Wohnstraße wird gezwungen, langsamer zu fahren, weil die Autos zwischen den wechselseitigen Parkflächen und Baumscheiben hin und her lenken müssen.

Bei den Anwohnern stößt dieser Vorschlag jedoch auf Kritik. Viele fürchten, dass die Parksituation in ihrer Siedlung durch die neue Regelung verschärft wird, dass sie gezwungen werden, in die Nachbarstraßen auszuweichen, wo wiederum Konflikte mit den dortigen Menschen entstehen. Außerdem befürchten manche, dass Rettungskräfte im Zweifelsfall länger brauchen könnten – in der Uedesheimer Straße wohnen auch viele alte Menschen.

Ein besonderes Problem haben zudem Anwohnerin Sigrid Spiecker und ihr Sohn Thorsten. Sie haben eine Tiefgarage in einem der Häuser, die ihrer Meinung nach im Plan nicht berücksichtigt wurde. Wenige Meter davor soll einer der Straßenbäume gepflanzt werden. „Bei der Ausfahrt können wir dann nicht mehr in die Straße einsehen“, so Thorsten Spiecker. Die Hausbewohner haben sich extra Blumenkübel genehmigen lassen, um zu verhindern, dass parkende Autos ihnen die Sicht versperren, wenn sie aus der steilen Auffahrt der Tiefgarage kommen.

Die Spieckers sind der Meinung: Die Gegend sei grün genug, zusätzliche Bäume nicht nötig, wenn diese Anwohner behindern und für Gefahren im Straßenverkehr sorgen. So gibt es zum Beispiel weitläufige Gärten mit altem Baumbestand hinter den Häusern. Thorsten Spiecker, seine Mutter und rund 40 weitere Menschen von der Uedesheimer Straße haben deswegen Beschwerde gegen den Beschluss der Bezirksvertretung eingereicht.

In ihrer Sitzung am Dienstag, 29. Juni, hat die BV die Umgestaltung der Uedesheimer Straße in Bilk nochmal auf die Tagesordnung gesetzt. Viel Zeit ist nicht mehr, denn die Umbauarbeiten, für die rund 51.000 Euro veranschlagt sind, sollen noch im zweiten Halbjahr 2021 beginnen.

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