Einkaufen in den Stadtteilen Unverpackt-Läden trotzen Corona-Krise

Düsseldorf · Viele Bürger achten gegenwärtig beim Einkaufen besonders auf Hygiene. Ein Problem für Läden mit Waren ohne Verpackung?

 Im Unverpackt-Laden Pure Note gehen die Geschäfte gut. Marcel Clemens hat positives Feedback von Kunden erfahren.

Im Unverpackt-Laden Pure Note gehen die Geschäfte gut. Marcel Clemens hat positives Feedback von Kunden erfahren.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bilk Vor etwa zwei Jahren sorgten die Unverpackt-Läden für Aufmerksamkeit. Die Waren des täglichen Bedarfs stehen in diesen Geschäften ohne Verpackung. Nudeln, Gewürze und Müsli zum Beispiel. Die Kunden befüllen ihre mitgebrachten Taschen oder Gläser selbst aus den großen Behältern. Ziel: Verpackungsmüll vermeiden. So funktioniert auch der Unverpackt-Laden Pure Note von Marcel Clemens und Nubia Osorio Torres an der Brunnenstraße 30. „Wir haben etwa 250 offene, nicht verpackte Waren im Sortiment“, sagt Marcel Clemens.

In der Corona-Krise hätte das Geschäftsmodell zum Problem werden können. Kunden könnten eher auf in Plasik verpackte Lebensmittel zurückgreifen, in der Annahme, diese Waren seien hygiensicher als die unverpackten Produkte. Der Umweltschutz kann warten. Bei Pure Note aber bleiben die Kunden treu. „Wir haben eine große Welle der Solidärität erfahren“, sagt Marcel Clemens. Er hat anfangs sogar eine leichte Steigerung des Umsatzes verbuchen können, weil sich viele Menschen in seinem Geschäft bevorratet haben. Dann ging die Kundenfrequenz nach unten, sodass auch bei Pure Note die Vorgehensweise in der Corona-Zeit besprochen werden musste. Hygiene und Sauberkeit, so sagt Clemens, wären schon immer oberstes Gebot, mit einigen Ideen aber haben er und sein Team die Sorgfalt noch einmal verschärft. Am Eingang liegen nun Papiertücher und Desinfektionsmittel bereit. Es ist selbst gemacht aus Essig und Teebaumöl. „Die Idee haben wir von einer Apothekerin, die bei uns einkauft“, erklärt Clemens. Außerdem werden Trichter, Schaufeln und Löffel nach jeder Benutzung gereinigt, ebenso wie die Griffe an den großen Behältern, aus deren Öffnungen die Nudeln, Gewürze und Linsen in die Tüten rieseln. „Dafür haben wir viel Lob und Bestätigung von Kunden bekommen“, sagt Clemens. Das Benutzen der Desinfektionsstation am Eingang wird aber nicht übertrieben groß gefordert. „Wir möchten die Normalität bewahren statt den Krisenmodus in den Vordergrund zu rücken.“

 Christina Rau im Unverpacktladen FLinse in Flingern.

Christina Rau im Unverpacktladen FLinse in Flingern.

Foto: Holger Lodahl

Inzwischen haben sich die Umsätze bei Pure Note wieder stabilisiert – jedenfalls, was den Verkauf der Lebensmittel betrifft. Denn zu Pure Note gehört auch eine Gastronomie, die wie alle Restaurants nun geschlossen ist. Frisches Brot und Kuchen gibt es weiterhin, die drei Mitarbeiter in der Küche müssen sich trotzdem auf Kurzarbeit einstellen. Gekocht wird noch bei Pure Note, vor allem Suppe. Diese wird aber nicht auf Tellern serviert, sondern in großen Gläsern zum Mitnehmen. „Und in dieser Variante verkaufen wir die Suppe schon sehr gut“, sagt Marcel Clemens und ist optimistisch für die Zukunft seines Unverpackt-Ladens.

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