Bilk Stadt weist Kritik an Bauprojekt zurück

Bilk · Auf dem Areal an der Ringelsweide/Oberbilker Allee sollen nur noch zwölf statt 48 Sozialwohnungen entstehen, was Bezirkspolitiker kritisieren. In einem zweiseitigen Schreiben entkräftet die Leiterin des Planungsamts die Vorwürfe.

 Die Pläne für die Oberbilker Allee/Ringelsweide sehen ein Wohnhaus vor (vorne) mit einem Biergarten im ersten Obergeschoss (Zugang über alte, aufeinandergestapelte Schiffscontainer) und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss vor. In den angrenzenden Häusern sind Gärten auf den Dächern vorgesehen.

Die Pläne für die Oberbilker Allee/Ringelsweide sehen ein Wohnhaus vor (vorne) mit einem Biergarten im ersten Obergeschoss (Zugang über alte, aufeinandergestapelte Schiffscontainer) und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss vor. In den angrenzenden Häusern sind Gärten auf den Dächern vorgesehen.

Foto: Petzinka

Die Wende bei den Plänen zur Neugestaltung des Areals zwischen Oberbilker Allee, Ringelsweide, den TuSA-Sportstätten und der Bahntrasse sorgt für Verstimmung. Ursprünglich sollten vor Ort 48 der circa 100 geplanten Wohnungen öffentlich gefördert werden. Wie der Düsseldorfer Architekt Karl-Heinz Petzinka vor kurzem dann aber mitteilte, habe er für sein Projekt in Bilk verschiedene vom Land geforderte Auflagen für den sozialen Wohnungsbau nicht erfüllen können und somit die Förderung nicht erhalten: Deswegen sollen vor Ort nur noch zwölf Sozialwohnungen entstehen.

Die Bürger des Stadtbezirks 3 und "alle, die nach mehr bezahlbarem Wohnungsraum suchen, um in Düsseldorf noch wohnen zu können, fühlen sich von der Politik ,verschaukelt'", kritisiert die Linke in einem Schreiben an die Stadtverwaltung, in dem sie um Auskunft zum Wohnbauprojekt Ringelsweide bittet. "Was gedenkt die Stadtverwaltung vor dem Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung zu vertreten, nachdem im Nachhinein und gegen die vorherigen Zusagen nun doch wieder einmal der soziale geförderte Wohnungsbau (...) außen vor bleiben soll?", wollen die beiden Linken-Politiker wissen.

In einem zweiseitigen Schreiben geht die Leiterin des Stadtplanungsamts, Ruth Orzessek-Kruppa, auf die Fragen und auch die Kritik ein. Darin weist sie darauf hin, dass vor Ort "ohne Investorenbegleitung geplant" werde und daher "auch kein Vertragspartner für einen städtebaulichen Vertrag, in dem die Zielsetzungen des Handlungskonzepts Wohnen gesichert werden können", existiere. Das Projekt von Petzinka beziehe sich zudem auf einen Teilbereich des Plangebietes und sehe zurzeit nur ca. 58 Wohnungen vor: Mit zwölf öffentlich geförderten Wohnungen liege man damit vor Ort über der im Handlungskonzept Wohnen festgeschriebenen Quote von 20 Prozent.

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Foto: Meyer Schmitz Morkramer Architekten

Kritisch hinterfragt die Linke, die in der Bezirksvertretung 3 zwei von 19 Sitzen innehat, "inwieweit sich ein Bezirkspolitiker vor den politischen Abstimmungen auf Vorlagen der Verwaltung mit Zu- und Aussagen von Investoren verlassen" könne, wenn doch "im Nachhinein solche Zusagen immer wieder gekippt werden dürfen und in den Beschlüssen entsprechende Bedingungen nicht festgezurrt werden". Dazu teilt die Planungsamtsleiterin mit, dass ein Bebauungsplan ebenso wie die anschließende Bauplanung ein Prozess sei, der immer wieder Veränderungen unterworfen sei. "Aussagen von Investoren im Laufe des Planungsprozesses (in diesem Fall im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung) erhalten nur Bindungswirkung, wenn entsprechende Regelungen im Bebauungsplan getroffen oder im begleitenden städtebaulichen Vertrag verankert werden können", so Orzessek-Kruppa.

Im Vorfeld hatte es immer wieder Diskussionen um die Pläne zur Umgestaltung des Areals in Bilk gegeben. Die Bezirkspolitiker - auch viele Bürger - befürworten das neue Wohnquartier, sorgen sich aber um eine zu hohe Lärmbelästigung (Linke) und fordern (SPD und CDU) Einzelhandel, um den Menschen eine bessere wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen. Orzessek-Kruppa befürchtet aber, dass ein neues Einkaufszentrum den Einzelhandel an Oberbilker Allee und Corneliusstraße schwächen könnte.

(semi)
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