Bilk Squaredance - mehr als Tanzen im Viereck

Bilk · Die Mitglieder der Square-Company treffen sich zweimal pro Woche zum Tanzabend. Dabei wird keineswegs nur Countrymusik aufgelegt.

 Getanzt wird in der Aula im Geschwister-Scholl-Gymnasium. Der nächste "Schnupperkurs" ist dort am 9. September.

Getanzt wird in der Aula im Geschwister-Scholl-Gymnasium. Der nächste "Schnupperkurs" ist dort am 9. September.

Foto: Anne Orthen

Jeweils vier Paare stehen sich in einem Block gegenüber. Sobald die Musik startet, gehen sie umeinander herum, klatschen sich ab, bilden mit ihren Armen Gassen füreinander. Die Frauen lassen ihre bunten Petticoats fliegen.

Eine feste Choreografie tanzen sie dennoch nicht: Oliver Küster steht auf der Bühne der Schulaula und gibt den Tänzern Anweisungen, welche Schritte sie als nächstes machen sollen. Er ist der sogenannte "Caller" und wirft Begriffe wie "Right and Left Trough" oder "Single File Promenade" in den Raum.

"Beim Squaredance ist alles auf Englisch", erklärt Peter Rötten, Sprecher des Vereins. Auf dem Namenschild an seinem Hemd steht nur der Vorname. Squardancer duzen sich eben. Abschrecken soll das Englisch aber niemanden. "Englischkenntnisse sind sicher hilfreich, aber wir haben auch Leute dabei, die die Sprache gar nicht können. Die Namen der Schritte lernen sie eben mit der Zeit", sagt er. 70 Grundschritte lernt jeder neue Squaredancer im ersten Kurs. Später kommen 35 weitere hinzu. "Es gibt noch wesentlich mehr, allerdings wird es schwierig, Tanzabende zu finden, bei denen dieses fortgeschrittene Level getanzt wird", sagt Peter. Denn: Die Schritte sind weltweit gleich. Wer sie kann, kann in jeder Gruppe sofort mittanzen - egal, ob in den USA oder Japan.

Früher hat Peter mit seiner Frau Standard getanzt, vor einigen Jahren sind sie zufällig durch Bekannte zum Squaredance gekommen. "Das ist nicht so steif", hat Peter festgestellt. "Uns macht es viel Spaß. Außerdem ist es Gehirnjogging und man kann wunderbar abschalten. Wenn man sich auf die Ansagen des Callers und die Schritte konzentriert, vergisst man alles andere." Abgesehen davon, sei es Sport. Wer jeden Tanz mitmacht, läuft mindestens fünf, sechs Kilometer am Abend. "Es ist übrigens ein Gerücht, dass wir nur auf Countrymusik tanzen. Die Schritte passen auf fast alles. Wir haben gerne Charts im Programm, haben aber auch schon zu Techno oder Weihnachtsliedern getanzt."

Wettbewerbe gibt es nicht, doch die Gruppe tritt gerne bei Stadtfesten oder privaten Feiern auf. Zwei Mal pro Woche treffen sich die Mitglieder der Square-Company zum Tanzabend. Oft sind Gäste von befreundeten Vereinen aus der Umgebung dabei. Wer mit acht Tänzern anreist, darf ein Pfand der Gastgeber mitnehmen - und auf einen Gegenbesuch hoffen. Meistens herrsche Frauenüberschuss, weiß Peter, aber die Tänzer wissen sich zu helfen: "Einige Frauen lernen entweder von Anfang an oder auch später die Schritte der Männer. Sie heften sich dann einen Sticker mit dem Wort 'Boy' an, damit die anderen wissen, dass sie den Männerpart übernehmen können."

Ein Leben ohne Squaredance können sich die meisten Mitglieder nicht mehr vorstellen. Viele suchen sich sogar ihre Urlaubsziele danach aus, ob es in der Nähe eine Möglichkeit gibt, zu tanzen. Caller Oliver Küster ist oft in den USA, aber auch in Deutschland oder Österreich gibt es viele entsprechende Angebote. Die Tänzer wissen: In der großen Familie der Squaredancer sind sie immer herzlich willkommen.

(RP)
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