Brauchtum in Düsseldorf Die Schützen in Bilk feiern ein ganz kleines bisschen
Düsseldorf · Eines der größten Schützenfeste der Stadt wäre am Wochenende gewesen. Doch auch dieses Jahr macht Corona den Bilkern einen Strich durch die Rechnung. Aber so ganz werden es die Mitglieder nicht lassen. Das ist geplant.
Eigentlich hätten die Schützen in Bilk am Samstag die Festsaison im Stadtteil eingeläutet, vier Tage wären unzählige Menschen aus einem der größten Veedel in Düsseldorf auf den Beinen gewesen. Doch auch diesmal macht Corona dem Brauchtum einen Strich durch die Rechnung. Schon 2020 mussten die Bilker Schützen ihr Fest absagen, damals wollte der Verein sein 575-jähriges Bestehen begehen. „Dieses Jahr wollten wir dann 575 plus eins feiern“, sagt Rene Krombholz, Sprecher des St.-Sebastianus-Schützenvereins Düsseldorf-Bilk. Auch wenn sich die Corona-Lage in den vergangenen Wochen deutlich entspannt hat, haben die Bilker Schützen wie viele andere Vereine schon im Frühjahr ihr Fest abgesagt. Man wollte keine Vertragsstrafen zahlen bei einer kurzfristigen Absage eines Festes. Und ganz oben stand für viele Organisatoren auch die Gesundheit der Mitglieder und Besucher.
Doch so ganz werden es die Bilker nicht lassen am Wochenende: Sie haben ein kleines, abgespecktes Szenario auf die Beine gestellt. Am Schützenfest-Sonntag werden sich Vorstand, König und Offizierscorps corona-konform zu einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bilker Schützen auf dem Südfriedhof treffen. Anschließend findet in der Kirche St. Martin ein Festgottesdienst mit begrenzter Teilnehmerzahl statt. „Derzeit sind die Inzidenz-Zahlen erfreulicherweise so niedrig, dass sich Mitglieder einzelner Kompanien wenigstens teilweise privat treffen können“, sagt Krombholz, der sich freut, dass der Bilker Schützenverein die Pandemie bisher recht gut überstanden habe. „Es hat kaum Mitgliederschwund gegeben,“ fügt der erste Chef Ulrich Müller hinzu, „allerdings fehlte uns allen – wie überall – das Zusammensein.“
Und es gibt noch ein Grund zur Freude bei den Schützen: Sie haben in den vergangenen 15 Monaten festgestellt, dass sich ein Teil des gesellschaftlichen Wandels in die Richtung des Schützenwesens bewegt habe. „Ein besseres Miteinander, Nachhaltigkeit in vielen Bereichen aber auch die Renaissance von Werten sind Themen in Wirtschaft und Zukunftsinstituten“, sagt Krombholz, der den Zusammenhalt und die Hilfe untereinander lobt, so wie sie es in der Pandemie in vielen Stadtteilen gegeben habe. Im Bilker Verein wurde das Motto „Zosamme“ gelebt, die Schützen verbänden nicht nur Mitglieder, „sondern auch den Ortsteil, Nachbarn, Freunde, Sponsoren und anderes Brauchtum“, so Rene Krombholz.