Bilk Netzwerker planen Bücherschrank

Bilk · Der Tausch von Lektüre soll am "grünen Dreieck" in Bilk zur dauerhaften Einrichtung werden. Rentner von "Kultur vor der Tür" wollen zudem auf dem Suitbertusplatz Tanzen und Kaffeetrinken für alle ins Leben rufen.

Der Stadtbezirk 3 bekommt möglicherweise einen weiteren Bücherschrank, und zwar am sogenannten grünen Dreieck in Bilk. Einen Bücherschrank gibt es im Bezirk seit einiger Zeit bereits auf dem Friedensplätzchen. Nicht weit davon entfernt, im Bezirk 1, befindet sich am Mannesmannufer ein weiterer.

An der Ecke Fleher Straße/Ecke Planetenstraße möchte das Netzwerk Bilk gerne ebenfalls einen solchen Schrank aufstellen. Die Nachbarschaftsinitiative, angeregt von Arbeiter-Samariterbund, Caritas und Diakonie, ist dort bereits seit einiger Zeit aktiv. Angefangen hatte alles damit, dass ein "harter Kern" von rüstigen Senioren, genauer Seniorinnen, vor rund einem Jahr der Meinung war, dass an der Ecke eine Bank fehle.

Viele ältere Menschen kämen dort auf ihrem Weg vom oder zum Einkauf vorbei und würden gern verschnaufen. Aber auch für alle anderen wäre das grüne Dreieck ideal, um sich auszutauschen und mit Nachbarn zu plaudern, meinten die Netzwerker. Auf ihr Betreiben hin hat das Gartenamt im Sommer 2013 eine solide Holzbank aufgestellt, die nun auch rege genutzt wird.

Dieser Tage gab es rund um die Bank den nunmehr dritten Büchertausch, erkennbar an vielen Menschen mit Lektüre in der Hand, vereint unter einem großen Sonnenschirm. Den Sonnenschirm hatte die Künstlerin Anne Mommertz mitgebracht, weniger gegen die Wintersonne, denn als Schutz für die Bücher gegen den Regen. Anne Mommertz betreut das Netzwerk-Projekt im Auftrag der Trägerorganisationen.

Nach rund zwei Monaten, seit dem letzten Büchertreff, wurde nun erneut Lektüre getauscht: gelesen gegen ungelesen. "Dieser Austausch ist sehr lebendig und wird inzwischen gut besucht", sagt Mommertz. "Über die gegenseitig empfohlenen Autoren kommen die Teilnehmer ganz allgemein ins Gespräch miteinander, es findet nachbarschaftliche Begegnung statt. Und das ist ja das Ziel dieser Aktion." Beim munteren Büchertausch kam jetzt die Idee auf, die Aktion am grünen Dreieck doch zur festen Einrichtung zu machen — eben in Form eines Bücherschranks.

Mit einem solchen Schrank könnte die Ecke als nachbarschaftliches Zentrum noch weiter in den Blickpunkt gerückt werden. "Wir wollen nun anfragen, wie wir diesen Bücherschrank organisieren können und wie dieser zu finanzieren ist", sagt Mommertz. Kontakt aufnehmen will man überdies mit der benachbarten Gemeindebücherei von St. Bonifatius. "Da gibt es offenbar Befürchtungen, wir wollten eine Konkurrenz aufbauen. Aber das stimmt natürlich nicht, im Gegenteil, wir möchten mit der Bücherei enger zusammenarbeiten."

"Kultur vor der Tür" hat aber bereits das nächste Objekt ins Auge gefasst: den neu gestalteten Suitbertusplatz nahe der gleichnamigen Kirche. "Da könnten wir uns vorstellen, im Sommer draußen ein Kaffeetrinken zu organisieren. Einigen von uns gefiel der Platz so gut, dass sie fest vorhaben, dort ein öffentliches Tanzen unter den Kastanien auf die Beine zu stellen", sagt Mommertz. Gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Suitbertus sowie der benachbarten Papierfabrik Schulte Söhne soll zudem die Geschichte des Platzes erforscht werden.

(RP)
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