Bilk Nachbarschaft eröffnet Flüchtlingsunterkunft mit Fest

Bilk · Von Raum zu Raum zieht Ali Kanso, staunt über die Küchen und den Ausblick. So etwas hat er nicht gehabt in der Unterkunft an der Further Straße. "Hier können die Familien gut miteinander leben", sagt der 23-Jährige, der aus dem Libanon geflüchtet ist, über die Türkei und Griechenland, zu Fuß und mit dem Boot, bis nach Deutschland, wo er vor gut einem Jahr angekommen ist. Am Dienstag wird Kanso nach Bilk ziehen, in die neue Einrichtung, die Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch gestern eröffneten. Zum Nachbarschaftsfest hatte die Stadt eingeladen, gekommen sind vor allem Helfer und Menschen, die helfen wollen.

 Miriam Koch, Youssef Mohammad, Khaled Dadosh, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Ali Kanso bei der Eröffnung der neuen Unterkunft

Miriam Koch, Youssef Mohammad, Khaled Dadosh, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Ali Kanso bei der Eröffnung der neuen Unterkunft

Foto: nika

Bettina Schulz zum Beispiel engagiert sich seit zwei Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit. In verschiedenen Einrichtungen hat sie Sprachtreffen organisiert, "vielleicht können wir sowas auch Auf'm Tetelberg machen", meint Schulz. Bücher gibt es keine bei ihr, Tafeln und Tests auch nicht. "Wir sind keine Lehrer, sondern Sprachpaten, damit die Flüchtlinge üben können." Auch Roswitha Lungwitz ist eine Helferin und hofft, neue Kontakte knüpfen zu können. Ihre Begleiterin Beate Duchardt hat vor allem interessiert, wie die Holzbauten eingerichtet sind. Sie will sich stark machen für die Flüchtlinge "und allen entgegentreten, die behaupten, solche Unterkünfte würden mit goldenen Wasserhähnen ausgestattet", sagt sie. Bescheiden sind die Häuser nämlich eingerichtet, funktional sind sie vor allem. "Wir können das Angebot verändern", sagt Hintzsche, "für die unterschiedlichen Familienkonstellationen." Durch die Küche können sich die Bewohner nun selbst versorgen, fast wie in einer eigenen Wohnung. Rund 200 Menschen ziehen in den nächsten Tagen und Wochen ein, Platz gibt es für 340 Personen. "Momentan werden uns 20 Flüchtlinge pro Woche zugewiesen, die ebenfalls hier unterkommen sollen", sagt der Stadtdirektor.

(RP)
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