Bilk/Wersten Medizinische Hilfe auch für Teddys und Puppen

Bilk/Wersten · Auf dem Gelände der Uniklinik haben Medizinstudenten ein Teddy-Krankenhaus aufgebaut, bei dem Kinder auf spielerische Weise medizinische Abläufe erlernen und Ängste abbauen.

 Medizinstudentin Franziska Rummel hilft dem siebenjährige Marvin bei der Versorgung von Elch Felix.

Medizinstudentin Franziska Rummel hilft dem siebenjährige Marvin bei der Versorgung von Elch Felix.

Foto: Andreas Bretz

Mit ausgestreckten Armen läuft Justin seinen Großeltern entgegen und zeigt seine mit Gips verschmierten Hände. Der Dreijährige hat gelernt, wie man ein gebrochenes Bein behandelt, Oma Heike und Opa Konrad laufen die einzelnen Stationen des Teddybären-Krankenhauses mit Justin ab.

Denn auf der großen Wiese hinter der MNR-Klinik haben Kinder seit gestern Gelegenheit, die medizinischen Abläufe eines Krankenhauses kennenzulernen und Ängste zu verlieren. Medizinstudenten der Heine-Uni haben kindgerecht große Zelte mit OP-Sälen und Röntgenabteilungen aufgebaut, der Arbeiter-Samariter-Bund hat das Material zur Verfügung gestellt und war selbst mit einem Rettungswagen vor Ort. Auch diesen konnten sich die Kinder mit ihren Eltern anschauen, an jeder Station waren Studenten, die mit fachmännischen Erklärungen und Anleitungen beim Ausprobieren hilfreich zur Seite standen. Neben den nachgestellten medizinischen Einrichtungen gab es auch eine Apotheke sowie einen Stand zur Ernährungsberatung.

Doch die Kinder waren beim Rundgang durch die Zeltstadt nicht selbst Patienten, sondern konnten von zu Hause Kuscheltiere mitbringen, die an den einzelnen Etappen verarztet wurden. Wer wie Justin sein eigenes Kuscheltier vergessen hatte, bekam eines gestellt. Bei der Patientenaufnahme konnten die Kinder angeben, unter welchem medizinischen Problem ihr Kuscheltier leidet, nach der Anamnese ging es an der Hand eines Medizinstudenten zu den für die Behandlung vorgesehenen Stationen. Da Justin berichtete, sein Bär habe Bauchschmerzen und nach einem Sturz auch Schmerzen am Bein, ging es zunächst zu den Radiologen in die Röntgenabteilung und anschließend in den nachgestellten OP. Justin durfte das Stethoskop benutzen und mit einer Lampe die Pupillen untersuchen. Begleitet wurde er von Studentin Anja Holocher, die erklärte, das Bein sei gebrochen und müsse mit Gips versorgt werden. Da begann für Justin der wohl schönste Teil des medizinischen Rundgangs, als er nämlich mit Mundschutz und OP-Kittel bekleidet den Gips in Wasser tunken durfte und dem Kuscheltier das Bein verband. Das tat er behutsam und vorsichtig. Die Großeltern Heike und Konrad Peyen schauten von hinten zu und freuten sich, "dass dem Enkelkind so Ärzte und Krankenhäuser nähergebracht werden und Ängste am besten gar nicht erst entstehen".

Auch für die vierzig Medizinstudenten, die pro Schicht auf dem Gelände waren und den Kindern alles erklärten, hat die Aktion einen positiven Effekt, wie Justins Begleitung Anja Holocher erklärte. Sie will nach der Uni Kinderärztin werden und genießt den Kontakt mit Kindern. Als sie Justin mit Vitaminen und Tee aus der Apotheke entlässt, tobt der sich beim Mitmachzirkus und auf der Hüpfburg aus.

(RP)
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