Letzter Gottesdienst in der Bruderkirche Das Ende der Bruderkirche soll auch Chancen für Neues bieten

Düsseldorf · Im Gotteshaus an der Johannes-Weyer-Straße wurde der letzte Gottesdienst gefeiert. Es sollen günstige Wohnungen und eine Kita gebaut werden.

 Zum letzten Gottesdienst war die Bruderkirche noch einmal voll. Auf dem Gelände soll gebaut werden, die Pacht geht an die Gemeinde.

Zum letzten Gottesdienst war die Bruderkirche noch einmal voll. Auf dem Gelände soll gebaut werden, die Pacht geht an die Gemeinde.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Es war am Sonntag um 11.20 Uhr, und es waren nur wenige Worte nötig. „Mit dieser Entwidmungserklärung wird die Bruderkirche außer Dienst gestellt“, sagte Heinrich Fucks. Der Superintendant des Kirchenkreises Düsseldorf leitete den letzten Gottesdienst, etwa 250 Gläubige waren gekommen und füllten so den Kirchenraum ein letztes Mal. Gebaut wurde die Bruderkirche im Jahr 1970, so dass sie 50 Jahre das Gemeinwesen prägte. „Vielen Gläubigen ist die Bruderkirche ans Herz gewachsen und zur ersten oder zweiten Heimat geworden“, sagte Fucks. „Eine Kirche sollte für die Ewigkeit bestehen“, fügte er in seiner Predigt hinzu. „Unvorstellbar, dass für die Bruderkirche nun das Ende da ist. Alles hat seine Zeit.“

Wehmut empfindet auch Pfarrer Ralf Breitkreutz von der evangelischen Lutherkirchengemeinde, zu der die Bruderkirche an der Johannes-Weyer-Straße 7 gehört. „Es ist immer bedauerlich, sich von einer Kirche zu verabschieden“, sagt er, betont aber auch die Notwendigkeit. Die Gebäude mit den Gemeinderäumen sind baufällig, eine Sanierung wäre sehr kostenintensiv gewesen. Zudem war in den vergangenen Jahren die Zahl der Gläubigen bei den Sonntagsgottesdiensten doch sehr gering gewesen, so dass die Verantwortlichen die Entscheidung getroffen hatten, die Kirche zu entwidmen. Eine Entscheidung, die auch viel kritisiert wurde. Wirtschaftlichkeit und Effizienz stünden seit Längeren im Vordergrund der Gemeindearbeit, bemängelt Wilfried Hildenhagen vom Initiativkreis, der jahrelang für den Erhalt der Bruderkirche kämpfte – vergeblich. Er und seine Mitstreiter waren dem letzten Gottesdienst fern geblieben. „Wir haben unseren Abschied von der Bruderkirche schon beim Altjahresgottesdienst am Silvesterabend gefeiert“, sagt er.

Für Pfarrer Ralf Breitkreutz bedeutet das Ende der Bruderkirche aber auch einen Anfang. Die Gemeinde bleibt weiter Eigentümer des 6000 Quadratmeter großen Geländes und lässt zusammen mit der Düsseldorfer Wohnungsbaugesellschaft DWG mietpreisgünstigen Wohnraum, eine Kindertagesstätte und Wohnungen für Menschen mit Behinderungen entstehen. „Auf diese Weise wird durch die Pacht wieder Geld eingenommen, das in Religionspädagogik für Kinder und Jugendliche, in die Kirchenmusik und Seniorenarbeit investiert wird“, erklärt Breitkreutz. Entstehen soll auch ein neuer Gemeinwesenraum, der dann besonders für die Bewohner des Seniorenheimes gegenüber von Bedeutung sein wird.

Bis es in etwa zwei Jahren so weit ist, sind die Gläubigen zu Gottesdiensten in der Lutherkirche an der Kopernikusstraße willkommen. „So ein Konzentrationsprozess ist nötig und bietet auch Chancen, eine Gemeinde neu aufleben zu lassen“, sagt Heinrich Fucks. „Bei Gott gibt es keinen Abschied, der etwas für immer beendet.“

Für die Bewohner des Seniorenheimes gibt es einen Taxiservice, der nur einen Euro pro Person und Fahrt kosten soll. Außerdem veranstaltet die Lutherkirchengemeinde monatlich einen Gottesdienst in dem Heim.

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