Holiday Inn Bilk Holiday Inn produziert eigenen Honig

Bilk · Seit diesem Jahr gibt es beim Frühstücksbuffet im Holiday Inn am Hafen Honig vom eigenen Bienenstock. Damit will das Haus seinen eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

 Das Holiday Inn hat seinen eigenen Bienenstock und erntet den Honig: Dieter Weinkauf (l.) mit Christian Schmidt.

Das Holiday Inn hat seinen eigenen Bienenstock und erntet den Honig: Dieter Weinkauf (l.) mit Christian Schmidt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Das Wort „hausgemacht“ ist ein geflügelter Begriff in der Gastro- und Hotelszene. Dass aber ein Hotel auch Ressourcen selbst produziert, ist dagegen selten. So hat das Holiday Inn am Hafen seit diesem Jahr sein eigenes Bienenvolk, das für Gäste Honig herstellt.

Die Idee dazu stammt vom Geschäftsführer des Hauses, Christian Schmidt. Als Franchiseunternehmer ist er in seinen Entscheidungen sehr flexibel. Mit der hauseigenen Brasserie hat das Hotel ohnehin schon einen für die Hotelkette ungewöhnliches Angebot. Nun folgt mit dem Nachhaltigkeitsprojekt das nächste. In den Medien hatte Christian Schmidt oft Beiträge zum Bienensterben gesehen. Besonders prägend waren für ihn Berichte aus Asien, wo Blüten teilweise händisch bestäubt werden. Nach einiger Zeit der Recherche stieß er auf den Imker Dieter Weinkauf und nahm zu ihm Kontakt auf.

Beim ersten Zusammentreffen räumte Weinkauf jedoch zunächst mit einigen gängigen Vorurteilen zum Thema Bienen und Bienensterben auf. Denn Bienen würden oftmals wegen mangelhafter Haltung durch die Imker sterben. So sei beispielsweise die Haltung eines Bienenvolks auf dem Dach schädlich für die Tiere. Stattdessen sollten sie auf dem Boden im Grünen leben, da es nur dort genügend Feuchtigkeit für die Insekten gibt. „Eigentlich hatte ich schon unser Dach als Standort ausgeguckt“, erzählt Christian Schmidt. Auch die schockierenden Bilder aus Asien hätten keine Verbindung zum angeblichen Bienensterben. Der Nachhaltigkeitseffekt durch das Bestäuben von Blüten bleibt jedoch unbenommen.

So wurde das Bienenvolk schließlich im Garten des Hauses angesiedelt. Dabei stellte sich für das Hotel natürlich die Frage, ob das problematisch für die Gäste werden könnte. Denn der Standort des Bienenstocks ist nicht weit von den Fenstern der Zimmer entfernt. Bislang waren die Bienen aber sehr friedliche und zurückhaltende Zeitgenossen. Der Flugradius der Tiere beträgt mehr als zwei Kilometer, so dass sie bei der Nahrungssuche weit über die Grenzen des Hotelgrundstücks hinausfliegen. „Es hat sich noch kein Gast über Bienen im Hotelzimmer beschwert“, sagt Schmidt. Im Gegenteil: Das rund 40.000 Tiere starke Volk hat sich im Haus zu einer Attraktion entwickelt. Viele Gäste kommen in den Garten, um sich den Bienenstock mal aus der Nähe anzuschauen. „Die Bienen haben eine unglaublich beruhigende Wirkung“, erzählt Schmidt, der selbst oft nach Feierabend einen Abstecher zu den Waben macht. Imker Weinkauf schaut ebenfalls regelmäßig vorbei, um sich um die Tiere zu kümmern. Dabei steht vor allem der Schutz vor der Varroamilbe im Vordergrund. Das ist ein aus Asien eingeschleppter Schädling, der die hiesigen Bienenvölker bedroht.

Daneben gehört zu Weinkaufs Arbeit selbstverständlich auch die Ernte des Honigs. Zweimal findet diese pro Jahr statt, im Frühling wie im Sommer. Mit rund 18 Kilogramm war die erste Ernte in diesem Jahr bereits ergiebig – vor allem zur Freude der Gäste: Denn die bekommen das hausgemachte Produkt jeden Morgen beim Frühstück oder als Zusatz im Tee. „Mir ging es neben Nachhaltigkeit auch darum, mit dem Honig ein kleines Highlight für unsere Gäste zu schaffen“, sagt Schmidt. Mit Erfolg: Aufgrund des großen Interesses verkauft das Hotel mittlerweile kleine Gläser mit ihrem Honig als Souvenir.

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