Verkehrswende in Düsseldorf Hamburger Fahrradhaus bewährt sich

Düsseldorf · Schon seit fünf Jahren steht an der Himmelgeister Straße in Düsseldorf ein Fahrradhaus – auf Initiative von Matias Steinigk. Er versteht nicht, warum die Stadt größere und teurere Modelle ausgesucht hat.

 Matias Steinigk ist nach bald fünf Jahren immer noch überzeugt vom Modell Hamburger Fahrradhaus.

Matias Steinigk ist nach bald fünf Jahren immer noch überzeugt vom Modell Hamburger Fahrradhaus.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Früher, da war es Matias Steinigks Aufgabe, morgens die Fahrräder aus dem Keller zu holen. Das seiner Frau, die seiner Kinder, sein eigenes. Abends ging das Spiel von vorne los, die Räder mussten wieder zurück in den Keller. Manchmal sind sie dann vor der Tür stehengeblieben, wenn Matias Steinigk keine Lust oder keine Zeit dafür hatte.

Natürlich wusste der Bilker, dass es nicht gut ist, wenn die Fahrräder bei Wind und Wetter draußen stehen, „es gibt ja viele Leute, die die guten Fahrräder im Keller lassen und für die täglichen Kurzstrecken eine alte Mühle nutzen“. Als ein Schrauber ihm vom Fahrradhäuschen erzählte, war Matias Steinigk angefixt. Das war vor fünf Jahren.

Er fragte in der Nachbarschaft, fragte den Bezirksbürgermeister – damals Walter Schmidt (CDU). Und bald stand das erste Fahrradhäuschen in Düsseldorf, „für das die Bezirksvertretung zwei Drittel der Kosten übernommen hatte“, so der Initiator. Der Rest wurde unter den Mietern aufgeteilt. Und das Häuschen hat sich bewährt, findet Steinigk.

Deshalb kann er die aktuelle Diskussion um die neuen Fahrradhäuschen nicht nachvollziehen, die inzwischen an der Scharnhorststraße in Pempelfort und der Heresbachstraße in Bilk aufgestellt wurden. „Warum hat die Stadt nach den zum Teil kritischen Rückmeldungen zum Modell Fritschi zwar Alternativen gesucht, aber nicht an das Hamburger Modell gedacht?“, fragt sich Steinigk, der darauf hinweist, dass das Hamburger Exemplar „deutlich preiswerter und platzsparender ist“.

Die Rechnung, die er aufstellt, ist einfach: Während im Fritschi-Haus zehn Fahrräder untergebracht werden können, es mehr als 20.000 Euro kostet und auf einer Fläche von 7,35 Quadratmetern aufgestellt werden muss, passen in das Hamburger Haus zwölf Räder rein. Kostenpunkt: 8000 Euro, 6,6 Quadratmeter Fläche nimmt es ein. Das Alternativmodell, das die Stadt zuletzt vorgestellt hat, ein Metallhaus mit dem Namen „Sund“, kostet 6000 Euro und fasst nur fünf Räder auf einer Fläche von vier Quadratmetern.

Kurzum: Für mehr als 40.000 Euro für zwei Fritschi-Häuser, in die 20 Räder passen, „hätten fünf runde Fahrradhäuschen für insgesamt 60 Fahrräder errichtet werden können“, sagt Steinigk, der betont, dass beim Preis und der Stellfläche das Hamburger Modell deutlicher Sieger sei.

Weil das Hamburger Modell aber nicht exakt auf einen Stellplatz passt, hat sich die Verwaltung davon distanziert. Durch die rundliche Form bräuchte es mindestens anderthalb Plätze, am besten wird es auf einem breiten Gehweg positioniert – so wie an der Himmelgeister Straße/Ecke Chlodwigstraße. „Das hätte wunderbar an der Ecke Euler- und Scharnhorststraße funktioniert“, meint Steinigk. Offenbar sei der Stadt das Hamburger Modell aber nicht hochwertig genug gewesen.

Der Anstrich liegt irgendwo zwischen mausgrau und beige, „die Farbe hat aber die Stadt ausgesucht“, sagt der Bilker, der sich auch einen Grünton gut hätte vorstellen können „oder ein Fortuna-Haus in rot-weiß“.

Statt Holz hätte die Stadt auch Kunststoff oder Metall wählen können, ein festes Fundament ist nicht notwendig, „es wird einfach in den Bodenplatten verschraubt“, erzählt Matias Steinigk, der seit 2014 vier Plätze selbst gemietet und für die übrigen Nachbarn gefunden hat und immer wieder findet, wenn jemand seinen Platz abgibt. „Hier ist sogar Platz für ein Pedelec, das mit einem Hebel am Karussell in der Mitte des Hauses hochgezogen werden kann“, so Steinigk.

Dass die Fahrradhäuser ein Thema bleiben, hat sich in dieser Woche im Verkehrsausschuss gezeigt. Die Modelle mit dem Namen „Sund“ seien zwar eine Alternative, eine echte Lösung sind sie aber nicht, meint die Politik. Die Fachgruppe Radverkehr hatte der Verwaltung noch einmal den Auftrag gegeben, nach weiteren Modellen zu suchen.

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