Bilk Gesamtkunstwerk aus Licht und Musik

Bilk · Zum 100. Geburtstag des Zentralschulgartens hat der Förderverein die historische Anlage nach eigenen Ideen und auf eindrucksvolle Weise illuminiert. Die rund 6000 Besucher an drei Tagen waren von "Natur im Licht" begeistert.

 Durch eine effektvolle Illumination wurde der Zentralschulgarten neben dem Südfriedhof in eine Märchenlandschaft verwandelt.

Durch eine effektvolle Illumination wurde der Zentralschulgarten neben dem Südfriedhof in eine Märchenlandschaft verwandelt.

Foto: Andreas Endermann

Zum hundertsten Geburtstag des Zentralschulgartens wollte der Förderverein etwas ganz Großes auf die Beine stellen: Es sollte ein renommierter Künstler engagiert werden mit dem Auftrag, die Anlage mit Eintritt der Dämmerung professionell zu illuminieren. Doch der Künstler hatte keine Zeit, und so machten sich die Mitglieder des Fördervereins selbst Gedanken. Und das war nur gut so: Was die Gruppe von ehrenamtlichen Helfern rund um den Mediziner Stephan Martin unter dem Motto "Natur im Licht" jetzt drei Tage lang als lichttechnisches Gesamtkunstwerk unter freiem Himmel präsentiert hat, das hat es so eindrucksvoll in Düsseldorf noch selten gegeben. Schon gar nicht von einer Gruppe freiwillig Aktiver.

250 Ölfackeln und ebenso viele Grablichter, 60 Flammenschalen, 30 angemalte Schafe, 50 ausgehöhlte Kürbisse, acht Lautsprecher mit 4000 Watt, das sind die nackten Zahlen. Aber vor allem Eines bleibt nach diesem Licht-Event neben dem Südfriedhof in Erinnerung: Rund 6000 Besucher haben die Illumination besucht, bestaunt und merklich auf sich wirken lassen. Und waren anschließend zum Teil sichtlich berührt von dem zauberhaft ausgeleuchtete Gelände. Auch Oberbürgermeister Dirk Elbers zeigte sich bei seinem Besuch zur Eröffnung begeistert: Viel länger als geplant, nämlich 45 Minuten, blieb er im Schulgarten und knipste mit seinem Handy, was das Zeug hielt.

Akribisch genau, nämlich alle zwei Meter, hatten die Mitglieder des Fördervereins die 200 Ölfackeln entlang des Rundgangs platziert. Sie wiesen den Besuchern den Weg gleichsam in eine andere, poetische Welt. Denn ausdrücklich sollte dieser ein "Weg der Besinnung, des Innehaltens" sein. "Wo der Mensch einmal zur Ruhe kommt", wie Schöpfer Stephan Martin es ausdrückte. In diese Stimmung versetzte die Menschen nicht nur das kunstvoll mit Hilfe der Stadtwerke eingesetzte Licht, sondern auch die meditative geistliche Musik unterschiedlicher Konfessionen und Kulturkreise, die an verschiedenen Orten aus geschickt platzierten Lautsprechern dezent erklang.

Wie sich dieses Gesamt-Arrangement auf die Besucher niederschlug, berichtete Helga Sökefeld, eine von zahlreichen Helfern des Fördervereins, die auf der Strecke darauf achteten, dass im Dämmerlicht und angesichts der offenen Fackeln alles reibungslos ablief. "Die Leute sind ganz ergriffen, die flüstern zum Teil nur noch", berichtete "Streckenposten" Sökefeld. Sie stand neben dem Feld mit Lichtkugeln des Ateliers Micmac aus dem Medienhafen, einem der optischen Höhepunkte des Rundgangs. Dort erhellten bunt bemalte Leuchtkugeln unterschiedlicher Größe das Dunkel. Aber auch die von Kindern bunt bemalten Schafe etwa, die angestrahlt wurden, waren hübsch anzuschauen. Oder die dicke weiße Lichtkugel im überdimensionalen Nest, die fast wie ein Dino-Ei erschien. Wie ein Wächter über all' dem erschien der Turm der nahen Friedhofskapelle, der an den drei Abenden ebenfalls erstmals angestrahlt wurde. Diese Illumination soll zur Dauereinrichtung werden, gestiftet von DUS-Illuminated zum zehnjährigen Bestehen der Organisation. Außerordentlich poetisch erschien auch der Teich des Gartens mit den vielen schwimmenden Wasserfackeln.

Überall standen die Menschen, fotografierten unentwegt und staunten. "Ich wohne hier ganz in der Nähe, aber so etwas hätte ich nie für möglich gehalten", meinte eine Besucherin. Die Veranstalter vom Förderverein waren selbst überrascht von den Reaktionen, die sie bei den Menschen erzielt haben. Und auch von den großen Besucherströmen.

(RP)
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