Bilk Ein Ort der Vielfalt und der Freiheit

Bilk · Die "Jazz Schmiede" in Bilk feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Zahllose Größen der nationalen und internationalen Jazzszene traten hier auf. Über eine Institution in der Düsseldorfer Musiklandschaft.

 Vorsitzender Peter Weiss und sein Verein haben mit der "Jazz Schmiede" einen Treffpunkt für Düsseldorfer Jazzfreunde geschaffen.

Vorsitzender Peter Weiss und sein Verein haben mit der "Jazz Schmiede" einen Treffpunkt für Düsseldorfer Jazzfreunde geschaffen.

Foto: Bernd Schaller

Als das "Downtown" in der Düsseldorfer Altstadt 1987 seine Türen geschlossen hatte, stand die Düsseldorfer Jazzgemeinde vor einem Problem. Sowohl Musiker als auch Jazzhörer hatten keinen gemeinsamen Anlaufpunkt mehr. Es sollte acht Jahre dauern, bis es wieder einen geeigneten Ort geben würde. "Es fehlte einfach ein Laden", sagt der 66-jährige Peter Weiss zum 20-jährigen Bestehen der Jazz Schmiede.

Der Schlagzeuger und jetzige Vorsitzende des Vereins Jazz in Düsseldorf ist Gründungsmitglied und seit dem ersten Tag die treibende Kraft in dem Zusammenschluss. Er hat auf vielen Bühnen in der ganzen Welt gastiert und hatte somit eine genaue Vorstellung, wie so ein Jazz-Club auszusehen hatte. Mit befreundeten Musikern und Musikliebhabern nahm er das Vereinsprojekt 1994 in Angriff. Sie wollten die Jazzlandschaft in Düsseldorf beleben, doch dazu brauchten sie einen festen Ort für ihre Konzerte.

Ein Raum fand sich in der Himmelgeister Straße. Nach einem knappen Jahr Renovierungsarbeiten konnte der Verein dann die ersten Gäste im neuen Treffpunkt Jazz Schmiede begrüßen. Die Clara-Schumann-Big-Band trat damals zu Freibier auf. Seitdem sind 1800 Konzerte hier gespielt worden.

Stammgäste wie Wolfgang Nowak (57) kommen wegen der besonders familiären Atmosphäre. Durch einen Bekannten aufmerksam geworden, kommt er nun seit über neun Jahren."Im Laufe der Jahre sind hier auch Freundschaften entstanden", sagt er. Jazz ist "Vielfältigkeit in Musik und Menschen" in seinen Augen. Durch diese Offenheit sei es einfach, mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Durchschnittlich besuchen 90 Gäste ein Konzert in der Schmiede. Die Abende leben von der Nähe zwischen dem Publikum und den Musikern. So mischen sich nach den Konzerten die Künstler an der Bar unter die Gäste und hören sich die nächsten Bands an. So kann sich jeder mit dem, der gerade noch auf der Bühne stand, bei einem Alt unterhalten, alles vermischt sich. Auch der Vorstand des Vereins besteht aus Musikern und aus Stammgästen. Peter Weiss sagt, erst dadurch entstehe eine "gute Mischung" von Gesprächen, Gastronomie und eben Musik. Der gute Ruf der Jazz Schmiede in der Szene begründe sich darauf.

In den letzten 20 Jahren war die Qualität der Konzerte so hoch, dass es Stammgästen unmöglich ist, ein bestes Konzert zu benennen. Dies will die Vereinsführung beibehalten. "Die WDR Big Band tritt regelmäßig auf", sagt Peter Weiss. Auch die Förderung von Nachwuchsmusikern ist wichtig: "Till Brönner, Roger Cicero oder das Pablo Held Trio. Wir haben viele hier gehabt - auch einige, als sie noch keiner kannte." Die Veranstalter wollen ein Anlaufpunkt sein, den die Menschen auch aufsuchen, wenn sie die auftretende Band nicht kennen. Die Schmiede steht für Jazz auf "konstant hohem Niveau".

Das Jubiläum ist gleichzeitig der Beginn der 21. Spielzeit. Das Angebot reicht von internationalen Größen wie dem Omer Klein Trio, über Vertreter des aktuellen deutschen Jazz, bis hin zu jungen Talenten.

(RP)
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