ÖPNV in Düsseldorf Bessere Anbindung fürs Linksrheinische
Bilk · Eine gute Nachricht für die Pendler aus Krefeld, Mönchengladbach und Neuss: Ende 2020 halten in Bilk Regionalzüge und ein RRX. Bis dahin müssen sich vor allem die Anwohner in Geduld üben.
Friedrichstadt, Bilk, Unterbilk – drei Stadtteile, die sozusagen ihr Dreiländer-Eck haben am S-Bahnhof Bilk. „80.000 Menschen wohnen hier“, sagt Bürgermeister Friedrich G. Conzen (CDU) beim Spatenstich für den Ausbau der Station zum Regionalhalt. „Eine sehr wichtige Haltestelle“, wie Conzen betont, und die bald noch mehr Bedeutung bekommen wird. Für Düsseldorf, aber auch für das Umland. Wenn die Umbauarbeiten Ende 2020 abgeschlossen sind, sollen statt wie bisher 10.700 Ein- und Aussteiger pro Tag rund 21.000 Menschen die Station nutzen.
Vor allem soll der linke Niederrhein besser angebunden werden an die Landeshauptstadt: Krefeld, Neuss, Mönchengladbach. „Das ist eine gute Nachricht für alle Pendler“, sagt NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, der überzeugt ist, dass so die Menschen zum Umdenken bewegt werden, dass so Autofahrer auf den ÖPNV umsteigen. „Wenn das Angebot da ist.“
Bisher halten an der Station gleich neben den Düsseldorf Arcaden nur S-Bahnlinien, Regionalzüge rauschen durch bis zum Hauptbahnhof. Das Land, die Stadt Düsseldorf und die Deutsche Bahn investieren rund 40 Millionen Euro in die Haltestelle, um unter anderem einen neuen Bahnsteig zwischen den Gleisen 3 und 4 zu bauen. 215 Meter soll er lang werden, etwa 100 davon sind dann überdacht. Mit ersten Arbeiten hatte die Deutsche Bahn bereits im November 2018 begonnen, unter anderem Kampfmittelsondierungen für die neuen Oberleitungsmasten gemacht. Über die Osterferien wurde die S-Bahnstation komplett gesperrt, statt Züge fuhren Busse, viele Passagiere hatten aber Schwierigkeiten, den Haltepunkt für den Schienenersatzverkehr zu finden. „Weil die Anzahl der Informationsplakate nicht ausreichten im Frühjahr, hatten wir noch mal nachgebessert“, sagt eine Bahn-Sprecherin, die die Beschwerden der Kunden für die Vollsperrung des Bahnhofs in den Herbstferien im Hinterkopf behält.
Zum zweitwichtigsten Bahnhof wird der Regionalhalt Bilk für Düsseldorf, wenn er Ende 2020 eröffnet wird. Die Regionalzüge 4, 10 und 13 werden künftig in Bilk halten, der Rhein-Ruhr-Express (RE6), der zwischen Köln/Bonn Flughafen und Minden verkehrt. Außerdem die Regionalbahn 38.“ Das wird den Hauptbahnhof entlasten“, sagt Werner Lübberink von der Deutschen Bahn. Denn Bilk soll ein Umsteigepunkt für Pendler werden, die in Richtung Aachen, Dortmund oder Venlo wollen. Aber auch für alle, die in Düsseldorf arbeiten oder zur Schule gehen. Weil die Wehrhahnlinie gleich auf der anderen Straßenseite liegt. „Von dort ist die Verbindung zur Heinrich-Heine-Universität super“, sagt Bürgermeister Conzen mit Blick auf die vielen Studenten, die keine Wohnung in Düsseldorf finden. Mit der Wehrhanlinie ist man aber zudem ruckzuck in der Innenstadt. „Wir hoffen, dass auch der Einzelhandel profitiert“, sagt Conzen.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Bis die Station eröffnet wird, müssen vor allem die Anwohner rund um die Düsseldorf Ardacen und den Bahnhof geduldig sein. Es wird Baulärm geben, „wir müssen ihnen immer wieder vor Augen halten, wie wichtig die Station wird“, sagt Conzen. Zudem würden viele Anwohner passiven Lärmschutz erhalten, Schallschutzfenster oder speziell konstruierte Schallschutzlüfter. Für etwa 300 Anlieger sind diese Schutzmaßnahmen geplant. Außerdem sollen auf der Nordseite der Station auf 800 Metern Lärmschutzwände errichtet werden.