Führungen im botanischen Garten Auf den Spuren der alten Ägypter

Bilk · Katrin Saran bietet Führungen im botanischen Garten an. Ihr Wissensfundus rund um die Pflanzenwelt ist schier unerschöpflich.

 Katrin Saran erklärt im Botanischen Garten der Universität die Pflanzen der alten Ägypter.

Katrin Saran erklärt im Botanischen Garten der Universität die Pflanzen der alten Ägypter.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Liebevoll streicht Katrin Saran über die Papyrusähren im Botanischen Garten. „In Ägypten wurde die Pflanze gut sechs bis acht Meter hoch. Hier im Gewächshaus ist sie nicht so imposant“, sagt sie. Die Illustratorin und Designerin bietet im Garten der Universität regelmäßig Führungen an und unterrichtet an der Kinderuniversität. Ein bei den Kids besonders beliebtes Thema sind die Pflanzen des alten Ägyptens. Voller Neugier machen die Kleinen mit ihrer Lehrerin sogar ihre eigenen Papyri. „Das Originalrezept dazu habe ich noch nicht gefunden“, erzählt Saran, Daher müsse sie ein wenig improvisieren.

Pflanzen und besonders Gärten hatten bei den Ägyptern einen sehr hohen Stellenwert, weiß die Illustratorin. „In Ägypten war es ja sehr heiß und ein Garten war für die Bewohner wie ein Paradies. Das Jenseits stellte man sich damals auch als Garten vor.“ Blumen waren auch als Schmuck wichtig. Die Särge der Mumien wurden damals mit üppigen Blumengirlanden behängt. Bei Ausgrabungen im 19. Jahrhundert wurde der Schmuck meist als unbedeutend betrachtet und weggeschmissen. Daher gibt es nicht mehr viele Zeugnisse davon, bedauert Saran. Die Ägypter schmückten sich aber nicht nur mit Blumen. Auch Ketten aus Sellerie oder Zwiebeln waren typisch. „Damals glaubte man, dass die Götter sich im Duft zeigen. Daher liebte man alles, was duftete“, meint die Expertin. Einige ägyptische Traditionen haben auch bei uns Einzug gehalten, berichtet die Illustratorin. So wurde nicht nur den alten Mumien, sondern auch den Toten in Deutschland bis ins 19. Jahrhundert Rosmarin als Symbol für ewiges Leben mit ins Grab gelegt. Und auch der Brauch Weihrauch bei religiösen Zeremonien zu nutzen, kommt aus Ägypten.

Der Wissensfundus Sarans ist groß. Für Botanik habe sie sich schon immer interessiert, meint sie. Bei ihren Führungen entdeckt sie immer wieder außergewöhnliche Pflanzen, die mit dem vorgegebenen Thema nichts zu tun haben. Für Saran kein Problem: Ein Geschichte hat sie immer parat – aus dem Stegreif und immer unterhaltsam.

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