Bilk Denkmalschutzverein sorgt sich um Bilker Gebäude aus NS-Zeit

Bilk · "Höchst seltene Wohnbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus" drohten durch Umbauten ihren Charakter zu verlieren.

Erst vor wenigen Wochen wurde "denkmal Düsseldorf" gegründet, ein Verein, der es sich zur Aufgabe machen will, das Architektur-Erbe der Stadt zu bewahren. "Ein Zeichen setzen gegen den allzu oft unsensiblen Düsseldorfer Umgang mit Bauten, Straßenmobiliar und wesentlichen baulichen Elementen": So hatten die Gründer, Historiker Ingo Schiweck und Grünen-Politiker Thorsten Graeßner, das Ziel formuliert.

Nun schlägt "denkmal Düsseldorf" Alarm: In Bilk drohten "höchst seltene Wohnbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus unter die Räder zu geraten". In der heutigen Sitzung der für Bilk zuständigen Bezirksvertretung 3, in der Graeßner Mitglied ist, lege die Verwaltung demnach "radikale Aufstockungs- und Umbaupläne" für einen Wohnkomplex der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft an der Merkurstraße (Nr. 43-61) zur Genehmigung vor. Darin würden falsche Angaben gemacht, heiße es im Antrag doch, dass Gebäude aus den 1950er Jahren mit Satteldach verändert werden sollten. Tatsächlich handele es sich dabei aber um 1940/41 errichtete mehrgeschossige Wohnhäuser mit Natursteinsockel und dem für den Stil der Heimatschutzarchitektur typischen Walmdach. Die für jene Zeit seltenen Häuser würden fast durchgängig für den Nationalsozialismus typisch gestalteten Wandschmuck im Außenputz aufweisen. Dieser zeige unter anderem eine "glückliche deutsche Familie", verschiedene Tierkreiszeichen und Eichenlaub. Die Gebäude korrespondierten in gewisser Weise mit benachbarten Bauten aus der NS-Zeit (etwa mit denen an der Fleher Straße 102-108) und verhielten sich "relativ harmonisch" zu den circa zwischen 1905 und 1910 errichteten Häusern auf der gegenüberliegenden Seite der Merkurstraße. "Bei der geplanten Veränderung würde vom Charakter der Häuser und der Straße so gut wie nichts erhalten bleiben: die Walmdächer würden mit der ziemlich starken Aufstockung verschwinden, die auflockernden Öffnungen, die jetzt noch durch die niedrigen Garagen gegeben sind, würden massiv zugebaut."

Daher habe der Verein bereits die Denkmalschutzbehörden eingeschaltet.

(semi)
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