Bürgerstiftung Düseldorf Hotel für Wildbienen mit Kost und Logis

Bilk · Die Bürgerstiftung stattet elf Schulen mit Insektenhotels aus. Das erste wurde im Zentralschulgarten in Bilk eingeweiht.

 Olaf Diestelhorst erklärt den Schülern der Hulda-Pankok-Gesamtschule die verschiedenen Formen eines Insektenhotels.

Olaf Diestelhorst erklärt den Schülern der Hulda-Pankok-Gesamtschule die verschiedenen Formen eines Insektenhotels.

Foto: Anne Orthen (ort)

Bei der Einweihung des ersten Insektenhotels im Zentralschulgarten erfuhren sowohl die Kinder der Bonifatius-Grundschule als auch die Jugendlichen der Hulda-Pankok-Gesamtschule einiges, was sie vorher wahrscheinlich noch nicht gewusst hatten. Das hatten sie Biologe Olaf Distelhorst zu verdanken, der in Bilk etwa erzählte, dass 70 Prozent aller Wildbienen im Erdboden nisten und sich daher als Alternative fürs Hotel immer auch eine Sandkiste gut eigne. Die Schüler durften der Vorstellung eines Projekts beiwohnen, das nun sprichwörtlich Schule machen wird in Düsseldorf. Die Bürgerstiftung sponsort zwölf der Insektenhotels, die mit allem Drum und Dran immerhin jeweils rund 4400 Euro kosten. Eines verbleibt im Schulgarten, zwei erhalten die bei der Präsentation des Prototyps anwesenden Schulen, für die anderen neun dieser Nisthilfen können sich nun Schulen beim Schulverwaltungsamt bewerben.

Von der Deutschen Postcode Lotterie erhielt die Bürgerstiftung für das Projekt 50.000 Euro, was Sabine Tüllmann, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, natürlich erfreute: „Im Rahmen unserer Bildungsprojekte halten wir es für ganz besonders wichtig, dass die Kinder so früh wie möglich, am besten bereits in der Grundschule, für das Thema Umwelt sensibilisiert werden.“ Auch Schuldezernent Burkhard Hintzsche unterstrich die Wichtigkeit des Projekts: „In Großstädten werden immer mehr Flächen versiegelt, fehlt es entsprechend an grünem Lebensraum, ist selbst der Garten vor dem Haus die Ausnahme. Daher ist es enorm wichtig, dass Kinder in Artenvielfalt und Umweltschutz ausreichend informiert werden.“

Mit Forscherkiste und inklusive begleitender Workshops für inte­ressierte Lehrer haben die Insektenhotel-Bausets zwar durchaus ihren Preis, dennoch sind die Kästen keineswegs fertig. „Sonst hätten die Kinder ja nichts mehr zu basteln“, sagte Olaf Distelhorst, der demonstrierte, welche Materialien ideal seien: Eiche zum Beispiel, „da kann man dann ein paar Löcher reinbohren, und fertig ist das Hotel“. Auch ein Buche-Holzscheit eigne sich („Hauptsache Hartholz“) oder ein Niststein aus Ton. In Totholz würden die Bienen sich selbst ihre Löcher machen, und natürlich dürfen auch die entsprechenden Pflanzen nicht fehlen, um die Gäste fürs Hotel anzulocken: Natternkopf, Wollziest oder Raps. „Aber auch ganz normalen Weißkohl mögen die Bienen“, so Distelhorst.

Welchen Stellenwert die vom Aussterben bedrohten Wildbienen, die für die Pflanzenbestäubung unverzichtbar sind, haben, stellte Petra Rottmann von der Deutschen Postcode Lotterie heraus: „Dieses Projekt schafft Lebensräume für Bienen und bietet gleichzeitig erlebbare Umweltbildung für Kinder. Eine frühzeitige Aufklärung über die Bedeutung von Insekten in unserem Ökosystem ist wichtig, um das Bewusstsein der jungen Generation im Umgang mit der Natur zu schärfen.“ Vorgesehen ist, dass die Bürgerstiftung nach und nach jedes Jahr zwölf weitere Schulen mit Insektenhotels ausstattet, wenn der Bedarf und die entsprechende Infrastruktur an den Schulen vorhanden ist. „Ich freue mich sehr, dass die Kinder die Insekten nun auch intensiv studieren können“, ergänzte die Leiterin der Bonifatiusschule, Friederike Neuhaus.

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