Bilk Bürgeranhörung zum Bunker-Abriss

Bilk · Die Initiative der Gegner übergibt 1000 Unterschriften an die Bezirksvertretung 3. Der Eigentümer untersagt der Awo-Kita, ein Transparent mit den Sorgen der Kinder anzubringen. Eine Info-Veranstaltung mit allen Beteiligten ist geplant.

 Tausend Unterschriften hat die Initiative "Bilk pro Bunker" gesammelt und der BV 3 übergeben.

Tausend Unterschriften hat die Initiative "Bilk pro Bunker" gesammelt und der BV 3 übergeben.

Foto: Anne Orthen

Die Front der Gegner in Sachen Abriss des Bunkers an der Aachener Straße formiert sich, und die Zahl der Ablehner des Projektes steigt rapide: Rund 1000 Unterschriften hat die Initiative "Bilk pro Bunker" in nur vier Wochen zusammengetragen. Die Liste mit den Unterzeichnern wurde jetzt bei der Sitzung der Bezirksvertretung 3 an Bezirksvorsteher Walter Schmidt sowie sämtliche Fraktionen übergeben.

Mehrere Tausend Besucher klickten auch bereits die Homepage der Initiative an, viele haben die Petition gegen den Abriss dort unterschrieben. Aufgrund dieser großen Resonanz plant die Bezirksvertretung nun eine Informationsveranstaltung, an der neben den Stadtteilpolitikern, der Verwaltung und den Bürgern auch der Investor, die Emscher Bau, sowie das Abrissunternehmen teilnehmen und ihr Abrisskonzept darlegen sollen.

Weil der Bilker Bürgersaal mit rund 200 Plätzen die erwartete Besuchermenge aber nicht wird aufnehmen können, überlegt man derzeit, ob die Aula des benachbarten Geschwister-Scholl-Gymnasiums als Veranstaltungsort dienen könnte. Der Unmut der Bilker, die "sich von der Politik übergangen fühlen", wie Peter Schulz von der Initiative in der BV-Sitzung feststellte, treibt nun auch die Stadtteilpolitiker um, die im Dezember die Abrissgenehmigung nach der Vorstellung der Neubaupläne zügig genehmigt hatten. Gleich drei Fraktionen stellten jetzt Anträge und Anfragen zum Verfahren. Dabei kam heraus, dass der Bunker nicht unter Denkmalschutz steht.

Der Abrissunternehmer muss auch keine Sonder-Versicherungen für sein Vorhaben abschließen, er sei bei Schäden in der Umgebung aufgrund des Abrisses durch seine Mitgliedschaft im Abrissverband geschützt. "Die Tragweite war uns damals nicht bewusst", räumte Udo Figge (SPD) denn auch in der BV ein. "Aber wir mussten zustimmen, wenn auch mit der Faust in der Tasche. Die Stadt wollte den Bunker ja nicht vom Bund kaufen. So waren wir gezwungen, Baurecht zu schaffen. Andernfalls könnten wir vom Eigentümer in Regress genommen werden."

Das sieht Ratsherr Manfred Abels (ebenfalls SPD) anders: "Es bestand damals überhaupt keine Notwendigkeit, so rasch zu entscheiden. Die Fraktionen hätten Beratungsbedarf anmelden können. Mit der schnellen Bewilligung haben sie sich selbst aller Mittel beraubt."

Am Bunker scheint sich die Situation zuzuspitzen: Abels, Vorsitzender des AWO-Ortsverbandes Bilk, berichtet von besorgten Eltern, deren Kinder die Awo-Kita, die Musikschule und den Lernort Studio im Hof des Bunkers besuchen. Ihre Ängste und Sorgen in Sachen Abriss haben die Kita-Kinder mit Hilfe des Fördervereins auf ein großes Transparent gemalt. Eine von Abels beauftragte Malerfirma sollte morgen die großflächige Collage auf der Plakatwand an der Bunkerfront anbringen. "Aber das hat der neue Eigentümer der Agentur, die die Wände vermarktet, untersagt. Das Plakat der Kinder würde man umgehend entfernen", berichtet Abels. Nun sucht er nach einem alternativen Standort für das Transparent.

Laut Bauaufsichtsamt ist der Abbruchantrag am 28. November 2013 bei der Behörde eingegangen. Der Antrag werde derzeit geprüft. Ob und wann eine Genehmigung erteilt werde, sei derzeit nicht absehbar, da die Prüfung noch andauere. Was Peter Schulz nachdenklich stimmt, ist die Aussage, die ein Verwaltungsmitarbeiter ihm gegenüber gemacht habe: "Das sei doch ein Abriss wie jeder andere auch", berichtet Schulz. "Und im Übrigen ist das Abrisskonzept ohnehin nicht Bestandteil der Abrissgenehmigung".

(RP)
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