Corona-Krise in Düsseldorf Inhaber von „Buch in Bilk“ gibt Lesetipps

Die Buchläden in Düsseldorf sind geschlossen. Stefan Pütz von „Buch in Bilk“ liefert nun aus und berät Kunden am Telefon.

 Stefan Pütz ist Inhaber von „Buch in Bilk“ und hat immer gute Buchvorschläge parat.

Stefan Pütz ist Inhaber von „Buch in Bilk“ und hat immer gute Buchvorschläge parat.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Ladentür bleibt zu, da macht Stefan Pütz zurzeit keine Kompromisse bei seiner Buchhandlung „Buch in Bilk“ an der Aachener Straße. Der Buchhändler selbst aber ist da, um Anrufe entgegen zu nehmen und E-Mails zu bearbeiten.

Denn viele Kunden möchten weiter mit Lesestoff für sich oder für Andere als Geschenk versorgt werden. „Ich berate per Telefon immer gern und nehme Bestelllungen an“, sagt der 52-Jährige. Die Bücher und auch CDs liefert er anschließend selbst aus – zu Fuß oder per Fahrrad in die Nachbarschaft. Bezahlt wird dann bar. Tipps für gute Bücher hat Pütz immer. Hier stellt er seinen Lieblingslesestoff vor:

Das NEINhorn Geschrieben hat dieses Buch Marc-Uwe Kling, der vor allem bekannt geworden ist durch seine „Känguru-Chroniken“. Das NEINhorn ist ein Buch für Kinder von sechs bis zehn Jahre: Ein kleines Einhorn benimmt sich ganz und gar nicht einhornmäßig nett. Es sagt einfach immer Nein und kriegt den Namen NEINhorn. Eines Tages trifft es einen Waschbären, der nicht zuhören will; einen Hund, dem echt alles schnuppe ist; und eine bockige Prinzessin. Die vier Freunde sind ein gutes Team und haben viel Spaß. „Es geht um die Macken von Kindern, die die Bedeutung des Wortes Nein lernen“, sagt Stefan Pütz. Die kurzen Text sind leicht verständlich und in Reimform geschrieben. „Der Autor Kling hat einen grandiosen Humor, der auch Erwachsenen gefällt. Außerdem sind die Zeichnungen von Astrid Henn sehr schön.“

Der totale Rausch Wer sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs interessiert, dürfte durch dieses Buch neue Erkenntnisse bekommen. Der Autor Norman Ohler berichtet, dass die Soldaten der Wehrmacht beim Blitzkrieg 1940 ein Mittel bekommen haben, das heute mit der Droge Cristal Meth vergleichbar ist. So sei das Durchhaltevermögen der Truppe gesteigert worden. Hitler, so sagt Ohler, sei süchtig gewesen nach Eukodal, einem Opiat, stärker als Heroin. „Das Sachbuch ist spannend zu lesen und es ist sauber recherchiert“, sagt Stefan Pütz, selbst studierter Historiker.

Dann schlaf auch Du Dieser Roman beginnt mit einen Verbrechen: Ein Kindermädchen in Paris tötet ihre zwei Schützlinge. Die Handlung erzählt, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte in einer offenbar perfekten Familie. Geschrieben hat das Buch die französisch-marokkanische Autorin Leïla Slimani. „Sie hat einen fantastischen Stil“, sagt Stefan Pütz. Slimani würde eine Handlung auf drei oder vier Buchseiten komprimieren, wo andere Autoren die doppelte Menge an Text bräuchten. Noch ein Tipp vom Buchhändler: „Dieser Krimi ist nur geeignet für Erwachsene mit starken Nerven. Junge Mütter sollten etwas anderes lesen.“

Wenn Martha tanzt Es ist der Debütroman des Psychotherapeuten Tom Saller. Auf zwei Zeitebenen erzählt er vom Leben der fiktiven Martha Wetzlaff, die 1900 in Pommern geboren wurde, ein paar Jahre am Weimarer Bauhaus studierte und nach 1945 in New York als Tanzpädagogin Karriere machte. Die Erzählung ist mit realen Begebenheiten und Personen verknüpft. Inspiriert wurde Saller durch die Geschichte seiner eigenen, in Pommern geborenen Großmutter Hedwig Saller. „Historisch ist das Buch sehr interessant“, sagt Stefan Pütz. „Und die Geschichte ist unterhaltsam, weil es spannend ist, mehr über das Leben von Martha zu erfahren.“ Autor Saller lässt die Hauptfigur auf damals lebende Künstler wie Paul Klee und Wassily Kandinsk treffen. „Eine ideale Lektüre für alle, die Kunst und Geschichte mögen“, sagt Pütz. „Wenn Martha tanzt liegt als Taschenbuch vor. Aber Stefan Pütz empfielt das Hörbuch. Die Schauspielerin Andrea Sawatzki liest die Geschichte mit großen Charme.“

Eine kurze Geschichte der Menschheit Von diesem Sachbuch seien seit Jahren alle seine Kunden begeistern, sagt Pütz. Der Universalhistoriker und Autor Yuval Noah Harari zeichnet den Werdegang des Menschen nach. Diese verdanken ihre Vormachtstellung glücklichen Umständen, ihrer Sprache und Neugier, ihrem Geschäftssinn und technischem Vermögen. Es geht die Entwicklungen von Kapitalismus, Religion und Technologie. Ist Glück am ereichten Fortschritt zu messen? „Das Buch ist ganz unvoreingenommen geschrieben, spannend und leicht verständlich“, sagt Pütz. Jeder solle es gelesen haben, weil es um den Sinn des Lebens geht und die Frage untersuche, warum die Menschheit zu dem geworden ist, was sie heute ist.

Info „Buch in Bilk“ befindet sich an der Aachener Straße 62. Wer sich telefonisch von Inhaber Stefan Pütz über Lese- und Hörstoff beraten lassen möchte, kann ihn unter Telefon 0211 4544058 und per E-Mail an bestellung@buchinbilk.de erreichen. Der Buchhändler liefert die Ware nach einem fest verabredeten Zeitpunkt in der Nachbarschaft aus. Auch ein Postversand ist gut möglich, gezahlt wird per Rechnung. Zum selbständigen Stöbern gibt es online eine Suchfunktion unter www.buchinbilk.buchhandlung.de/shop.

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