Bilk Bilker Schützen im Umbruch

Bilk · Der Verein will sich öffnen, setzt auf Nachwuchsarbeit. Frauen werden in diesem Jahr erstmals mitmarschieren.

 Die Bilker Jungschützen treffen sich in diesen Tagen öfter: Sie bereiten sich auf das Fest vor, das am Freitag beginnt.

Die Bilker Jungschützen treffen sich in diesen Tagen öfter: Sie bereiten sich auf das Fest vor, das am Freitag beginnt.

Foto: andreas bretz

Seit Monaten schon üben die Bilker Jungschützen für ihren großen Auftritt. Eine Show-Einlage wird es am Sonntagabend geben, eine Dreiviertelstunde soll sie dauern. Das ist Tradition so beim St.-Sebastianus-Schützenverein Bilk. "Singen kann niemand so richtig gut bei uns", sagt Jim Müller, der sich kommissarisch um den Nachwuchs kümmert. Deswegen kommt die Musik vom Band. Dafür sind die Tänze selbst choreografiert, die Bühnenbilder handgemacht. Lachen ist durchaus erlaubt, "wir machen uns auch gern mal zum Clown", sagt Pascal Zaparty.

Der 21-Jährige ist im vergangenen Jahr Stadtjungschützenkönig geworden, zum Verein ist er durch seine Familie gekommen. Die meisten Mitglieder der Jungschützen haben einen Vater, Onkel oder Bruder im Brauchtum. Selten gibt es Sebastianer wie Nico Oynhausen (17) oder Thomas Obermayer (22). Über die Musik und Freunde sind sie Mitglied geworden in einer der Kompanien. "Mein Vater ist später dann auch beigetreten", erzählt Oynhausen.

Es wird nicht einfacher, junge Leute fürs Schützenwesen zu interessieren. Sehr dörflich sei Bilk früher einmal gewesen, "heute boomt der Stadtteil", sagt Rene Krombholz. Die Schützen wollen sich veränderten Strukturen anpassen und haben sich aus diesem Grund zu einer ersten Öffnung entschlossen - nämlich die eigenen Frauen nicht mehr auszugrenzen. Erstmals werden in diesem Jahr weibliche Mitglieder bei der Gesellschaft Fünfte Schützen mitmarschieren, in der auch Pascal Zaparty Mitglied ist. "Das ist gut so", sagt er und hofft, dass sich wieder mehr Menschen für das Schützenwesen interessieren. "Der Zusammenhalt ist toll", sagt Oynhausen.

Trotzdem gibt es da immer diese Vorurteile: "Schützen würden nur saufen", sagt Zaparty. Das ärgert ihn. Natürlich gibt es auch das eine oder andere Bier auf einem Fest, "Bier trinkt aber auch jede Fußballmannschaft". Wie wichtig die Jungschützen sind für den Verein, das zeigt sich jedes Jahr wieder, sobald das große Schützenfest ansteht. Am Wochenende feiern die Bilker, am Freitag, 16. Juni, wird das Fest um 17.30 Uhr eröffnet. "Wir kellnern zum Beispiel", erzählt Zaparty, und sie organisieren die Party am Sonntagabend. Zweimal im Monat treffen sich die Jungschützen - Termine, die bei allen Mitgliedern im Kalender markiert sind. Oft ist der Altersunterschied groß innerhalb der Kompanien, "es gibt angealterte Kompanien, aber auch junggebliebene", sagt Krombholz. Auch Mädchen und junge Frauen sind bei den Jungschützen willkommen, die Amazonen zum Beispiel, die Reiterinnen und die Schießsportlerinnen. Viel mitbringen müssen Interessenten nicht, um aufgenommen zu werden, eigentlich müssen sie nur einer Kompanie angehören und 14 Jahre alt sein. "Und gute Laune ist wichtig", sagt Pascal Zaparty, der sich lange nicht getraut hat, sich der Gruppe anzuschließen: "Ich war furchtbar schüchtern und hatte Angst zu fragen." Das hat sich inzwischen geändert, ein bisschen dazu beigetragen haben auch die Freunde im Verein.

(RP)
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