Benrath Betrüger mit immer neuen Tricks

Benrath · In Benrath hielten zwei Passantinnen zwei Diebinnen fest, bis die Polizei eintraf. Sie hatten einen 75-Jährigen bestohlen.

Es war am Mittwochnachmittag gegen 16.20 Uhr in der Benrather Fußgängerzone. Als der 75-Jährige von zwei Frauen angesprochen und um eine Spende für hilfsbedürftige Kinder gebeten wurde, zögerte er nicht lange, vor allem da eine der beiden Frauen augenscheinlich schwanger war. Arglos holte der Senior seine Börse heraus. Nachdem er dieser Geld entnommen hatte, hielt eine der beiden Täterinnen eine Spendenkladde über das geöffnete Portemonnaie, während die andere hineingriff und mehrere Geldscheine — vom Eigentümer unbemerkt — entwendete. Anschließend ergriff das Duo die Flucht. Allerdings hatten die Trickbetrügerinnen nicht mit der Aufmerksamkeit zweier Zeuginnen (40 und 46 Jahre alt) gerechnet. Geistesgegenwärtig, so meldete es die Polizei gestern, nahmen diese die Verfolgung auf, stellten die Täterinnen nach kurzer Flucht und hielten sie bis zum Eintreffen der Polizei fest. Die Beamten nahmen das Duo mit zur Wache. Bei den beiden Diebinnen handelt es sich um Südosteuropäerinnen (20 und 31 Jahre alt), die über keinen festen Wohnsitz in Deutschland verfügen. Sie sind bereits wegen Eigentumsdelikten in Erscheinung getreten. Kein Einzelfall. Alleine in den vergangenen Tagen meldeten viele Polizeidienststellen in NRW Trickbetrügereien — erfolglose wie erfolgreiche. Mit der gleichen Masche wie in Benrath waren Ende Oktober drei junge Männer in Bochum vorgegangen. Auch sie sammelten vermeintlich Geld für behinderte und taubstumme Kinder.

Mit dem Beginn der Vorweihnachtszeit rechnet die Düsseldorfer Polizei wieder mit einem Anstieg von Taschendiebstählen und Trickbetrügereien auf den Straßen. Allerdings sei der Düsseldorfer Süden derzeit nicht durch übermäßig vieler solcher Delikte aufgefallen, sagte ein Polizeisprecher gestern auf Anfrage.

Dabei lassen sich die Kriminellen auch immer wieder neue Maschen einfallen oder ändern alte einfach ein bisschen ab. Wie den alten bewährten Enkeltrick. Hier geben sich Betrüger am Telefon gegenüber älteren Menschen als Enkel aus, der in Not geraten sei. Sie bitten "Oma" und "Opa", ihnen finanziell aus der Klemme zu helfen. Das Geld holt ein "Freund" des vermeintlichen Enkels ab. In Arnsberg hat ein Betrüger die inzwischen recht bekannte Masche kurzerhand weiter entwickelt. Er gab sich am Telefon gegenüber dem 73-Jährigen als Anwalt dessen Sohnes aus, der wegen bei einem Unfall erlittener Verletzungen nicht selber anrufen könne. Aufgrund dieses Unfalles benötige der Sohn angeblich mehrere Tausend Euro, die an ein Gericht gezahlt werden müssten. Der Senior zahlte aus Sorge um seinen Sohn, der jedoch völlig wohlauf war. In einem anderen Fall sprach vor kurzem ein Mann ein älteres Ehepaar auf einem Parkplatz in Essen an. Er habe eine Panne und benötige die Telefonnummer eines Automobilclubs. Bei dieser Aktion wurden dem hilfsbereiten Rentner 210 Euro aus dem Portemonnaie gestohlen. Noch raffinierter ging ein Trickbetrüger zu Werke, der in einem Duisburger Krankenhaus Patienten finanziell erleichterte, in dem er ihnen anbot, für sie Dinge zu erledigen und sich dann mit dem Geld davon machte.

(RP)
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