Benrath Zwischen Eierschalen die Kunst entdecken

Benrath · Grundschüler erkunden die Ausstellung "Look of", die ein neues Bewusstsein für Lebensmittel weckt.

 Kinder der Grundschule Schloss Benrath haben sich von der Eierschalen-Installation der Künstlerin Jennifer Lopez Alaya inspirieren lassen.

Kinder der Grundschule Schloss Benrath haben sich von der Eierschalen-Installation der Künstlerin Jennifer Lopez Alaya inspirieren lassen.

Foto: Günter von Ameln

Wer vor einem Kunstwerk aus 12.000 Eierschalen sitzt, möchte natürlich am liebsten selbst etwas machen. Und deshalb bekamen die Jungen und Mädchen der dritten Klasse der Grundschule Schloss Benrath bei ihrem Ausstellungsbesuch in der Orangerie selbst viele Eierschalen zum Gestalten. Während sich neben ihnen die Eierschalen-Installation von Jennifer Lopez Alaya wie ein Teppich im Raum ausbreitet, ist es dann doch eine zerbrechliche Angelegenheit, "Kunst mit Ei" in eine passable Form zu bringen.

Dass die Künstlerin immerhin 12.000 Eierschalen brauchte, können die Grundschüler kaum fassen: "Ich dachte, das sind vielleicht 250 Stück", staunt eine von ihnen. Es ist schwierig, die Schalen selbst aneinanderzulegen, manchmal gehen sie direkt kaputt. Klarer Favorit der Kinder: weiße Schalen für ihre Kunst.

Barbara Witsch-Winter, Vorsitzende des Benrather Kulturkreises, hat verschiedene Schulklassen in die Ausstellung "Look of" eingeladen. Diesmal sind zwei Grundschulklassen da, mit denen sie über die Künstler und ihre Werke spricht.

Da es bei den Projekten der vier ausstellenden Künstler um Lebensmittel geht, können alle mitreden. "Die Kinder haben mir erklärt, dass Fotograf Thomas Grimberg auf einem Bild kleine Fruchtgummi-Hamburger zeigt", sagt Witsch-Winter.

Im Gegenzug erklärt sie den Kindern, warum in einer Ecke des Ausstellungsraums ein kleiner Berg aus verdrecktem Zucker zusammengekehrt ist. Auch das ist Kunst. Es ähnele etwas der Fettecke des Düsseldorfer Aktionskünstlers Joseph Beuys, findet die Vorsitzende und freut sich, welche Erklärungen die Kinder parat haben. "Sie denken, das ist ungesund und deshalb hat der Künstler es so präsentiert", sagt Barbara Witsch-Winter. Fasziniert sammeln sich einige Mädchen vor dem Foto, das Wassereis zeigt. "Das ist schon schwer zu erkennen", sagen sie. Aber es sehe leckerer aus als die fotografierten Wurstwaren. "Die finde ich komisch", sagt Lotta.

Klassenlehrerin Lisa Reuter-Bartsch beobachtet die Resonanz der Kinder: "Die Begegnung mit Kunst ist wichtig. Wir machen öfter Ausflüge ins Museum", sagt sie. Neben dem Streifzug durch die Kunst können die Kinder diesmal auch einen Sinnes-Parcours erforschen, den Katrin Schwermer-Funke von Slow-Food, einer weltweiten Vereinigung von bewussten Essern, aufbaute: "Wir unterstützen die Ausstellung, denn wir setzen uns für die Geschmacksbildung ein", sagt sie. In kleinen Kisten können die Kinder Obst und Gemüse ertasten. "Da sind Pilze, eine Zitrone und eine Karotte" stellen die Schüler fest.

Riechproben dienen der Sinnesschulung. Treffsicher tippen die Kinder auf Zimt und Ingwer. Auch beim Rasseln erraten sie die Nüsse. Am Ende sind sich alle einig, dass die Installation der Eierschalen ein Erlebnis war.

Der Aufbau des Kunstwerks ist unter rp-online/videos dokumentiert. Die Ausstellung in der Orangerie des Schlosses ist noch bis zum 16. Juni zu sehen.

(RP)
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